Florian Lerchbammer hält die AG an der Spitze. Glorreich war der Sieg aber nicht. Der Schmutzkübelwahlkampf habe seiner Fraktion geschadet.
Wien/J.n. Es waren sicher keine Freudentränen, die Florian Lerchbammer beim ersten Interview des Abends zurückzuhalten versuchte. Der Spitzenkandidat der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft hat zwar die ÖH-Wahl gewonnen. Glorreich war der Sieg aber nicht.
So schlug die zuerst gedrückte Stimmung des 21-Jährigen bald in Wut um. Es sei der Schmutzkübelwahlkampf gewesen, der seiner Fraktion geschadet habe. Auch die negative mediale Berichterstattung sei daran schuld. Wenn der gebürtige Leobener das sagt, kann er seinen Frust nicht verbergen. Seine Stimme wird laut, die Gesten sind ausufernd, der steirische Dialekt tritt noch markanter hervor. Lerchbammer ist emotional. Und mit vollem Einsatz dabei.
Dabei ist der WU-Student noch nicht lange in der Studentenpolitik aktiv. Dafür war auch noch nicht viel Zeit. Nach der HTL-Matura machte der sportlich wirkende Lerchbammer eine einjährige Freiwilligenausbildung beim Bundesheer. Erst dann verschlug es ihn nach Wien.
Dass er gleich AG-Spitzenkandidat wurde, war eine Überraschung. Viele – vor allem Funktionäre aus anderen Fraktionen – glaubten, dass er den inhaltlichen Debatten nicht gewachsen sei. Doch Lerchbammer schaffte es – zumindest irgendwie.
Wie es mit der AG und damit auch mit Lerchbammer weitergeht, hängt nun von den Koalitionsverhandlungen ab, bei denen sich die AG zuletzt immer schwertat. Sollte Lerchbammer in der ÖH keine Funktion übernehmen, könnte er jedenfalls wieder zur Jungen ÖVP zurückkehren.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2013)