UN-Vollversammlung: Unabhängigkeit für Französisch-Polynesien

UN-Vollversammlung: Unabhängigkeit für Französisch-Polynesien
UN-Vollversammlung: Unabhängigkeit für Französisch-Polynesien(c) REUTERS
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Eine Resolution, die von pazifischen Inselstaaten eingebracht wurde, fordert die Loslösung von Frankreich. Dieses hatte die Sitzung boykottiert.

Trotz Protesten aus Paris hat sich die UNO für die Unabhängigkeit von Französisch-Polynesien stark gemacht. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete am Freitag in New York einmütig eine Resolution, die das französische Überseegebiet im Pazifischen Ozean auf die Entkolonialisierungs-Liste setzt. Frankreich boykottierte die Sitzung.

Das französische Außenministerium sprach von einer "unverhohlenen Einmischung" in die Souveränität des Landes. Die Resolution lasse außerdem jeden Respekt für die "demokratischen Entscheidungen der Polynesier" vermissen. Auch Deutschland, die USA und Großbritannien distanzierten sich von dem UN-Beschluss, der allenfalls symbolische Kraft entfaltet.

Inselstaaten brachten Resolution ein

Eingebracht worden war die Resolution von den Salomonen und anderen pazifischen Inselstaaten, die mit der Unabhängigkeitspartei in Französisch-Polynesien sympathisieren. Die Partei hatte allerdings bei einer Wahl Anfang Mai gegen das Lager verloren, das die bestehende Beziehung zu Frankreich beibehalten will. Französisch-Polynesien ist ein sogenanntes Übersee-Territorium und verfügt über weitgehende Autonomierechte. In Fragen der Außenpolitik oder der Justiz ist aber weiter Paris zuständig.

Frankreich hatte im 19. Jahrhundert einen Teil von Polynesien annektiert. Auf den mehr als hundert Inseln und Atollen des Gebiets leben heute etwa 275.000 Menschen. Am bekanntesten ist das bei Touristen beliebte Tahiti. In dem Gebiet liegt auch das Mururoa-Atoll, auf dem die französischen Streitkräfte bis Mitte der 90er Jahre ihre Atomwaffen testeten. Auf der Entkolonialisierungs-Liste der UNO stehen neben Französisch-Polynesien noch 16 andere Gebiete, darunter die von Argentinien beanspruchten britischen Falklandinseln.

(APA/AFP)

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