Niemetz-Rettung: Gläubiger warten noch immer auf Geld

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Schwedenbomben(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Der kolumbianische Investor, der Niemetz retten will, muss knapp 4,2 Mio. Euro bis Mitternacht überweisen.

Es wäre eine Rettung in letzter Minute: Bis heute, Dienstag, 24.00 Uhr, muss der Wiener Schwedenbombenhersteller Niemetz knapp 4,2 Millionen Euro auftreiben, um den von den Gläubigern in der Vorwoche abgenickten Sanierungsplan zu erfüllen. Gelingen soll dies mithilfe der südamerikanischen BAGRUP Investments Kolumbien SA mit dem Deutschen Peter Barthel als Geschäftsführer. Bis Dienstagvormittag war das Geld laut Gläubigervertretern jedenfalls noch nicht überwiesen. Passiert das nicht noch bis Mitternacht, startet morgen, Mittwoch, der Verkauf von Niemetz.

Barthel selbst hatte vor wenigen Tagen medial ausrichten lassen, er habe die Überweisung der erforderlichen Summe bereits veranlasst. Die potenziellen Geldempfänger sind allerdings skeptisch. "Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird", sagte Gerhard Weinhofer vom Österreichischer Verband Creditreform, der eine Reihe von Niemetz-Gläubiger vertritt: "Ich halte das für schwachbrüstig."

Verkauf, wenn Geld nicht kommt

Insolvenzverwalter Stephal Riel wird die Gläubigervertreter voraussichtlich erst am morgigen Mittwoch darüber informieren, ob die Rettung geklappt hat - sprich: die 4,18 Millionen Euro überwiesen wurden. Ist dies nicht der Fall, beginnt sofort das Verkaufsprozedere. Vorsichtshalber wurde für morgen, 14.00 Uhr, bereits ein Gläubigerausschuss anberaumt, um die Veräußerung formell vom Gericht bestätigen zu lassen.

Beste Chancen für den Zuschlag hätten nach wie vor der Tiroler Lebensmittelgroßhändler Interfood und die dem Meinl-Firmenimperium zugehörige Heidi Chocolate S.A. mit Sitz in Rumänien. Beide Interessenten haben ihre ursprünglichen Angebote zuletzt noch einmal nachgebessert und würden sich Niemetz nach jetzigem Stand je rund 4,3 Millionen Euro kosten lassen, so Roman Tahbaz vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV).

Laut Weinhofer müsste der Käufer aber noch wesentlich mehr Geld in die Hand nehmen, um die Schwedenbombenfabrik in Schuss zu bekommen. Seinen Angaben zufolge würden die notwendige Erneuerung des Maschinenparks, ein neues Marketingkonzept und eine neue Liegenschaft - der jetzige Standort wurde bereits verkauft und kann nur noch bis spätestens 2015 genutzt werden - noch einmal an die vier Millionen Euro verschlingen.

(APA)

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