"Liebe Angela": Autoindustrie bittet Merkel um Hilfe

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Die EU-Kommission will den CO2-Ausstoß von Neuwagen bis 2025 stark reduzieren. Die deutschen Autobauer fühlen sich davon benachteiligt.

Die deutsche Autoindustrie bittet im Kampf gegen schärfere EU-Klimaschutzregeln Bundeskanzlerin Angela Merkel um Hilfe. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die aus einem Brief von Verbandspräsident Matthias Wissmann zitiert. Er warnt im Schreiben mit der Anrede "Liebe Angela", dass "wir unser leistungsfähiges und starkes Premiumsegment, das fast 60 Prozent der Arbeitsplätze unserer Automobilhersteller in Deutschland ausmacht, nicht über willkürlich gesetzte Grenzwerte buchstäblich kaputt regulieren lassen dürfen".

Bis zum Jahr 2020 soll der CO2-Ausstoß von Neuwagen laut einem Gesetzesvorschlag der EU-Kommission auf durchschnittlich 95 Gramm je Kilometer sinken, bis 2025 dann auf 68 bis 78 Gramm. Letzteres entspräche etwa einem Verbrauch von drei Litern auf 100 Kilometern. Die Branche hält diese Auflagen für unmöglich erfüllbar. Der ehemalige CDU-Politiker Matthias Wissmann, der heute die Interessen der Autobauer vertritt, war früher neben Merkel Kabinettsmitglied in der Regierung Helmut Kohl.

"Vielfalt muss berücksichtigt werden"

Der Vorstoß aus Brüssel trifft der "F.A.Z." zufolge vor allem deutsche Autohersteller wie Audi, BMW und Mercedes, weil sie größere Autos verkaufen als Konkurrenten wie Fiat, Toyota und Ford. Im Brief vom 8. Mai heißt es daher: "Letztlich geht es bei dieser und bei weiteren Regelungen um die Frage, ob die Verordnung wettbewerbsneutral ausgestaltet und damit die Vielfalt innerhalb der europäischen Automobilindustrie berücksichtigt wird".

(Red.)

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