Mehr als vier Jahre ist es her, dass Kärntens damaliger Landeshauptmann mit seinem Dienstwagen tödlich verunglückte. Doch das "System Jörg Haider" beschäftigt nach wie vor die Justiz. In mehreren Prozessen haben sich Beschuldigte auf Anordnungen oder "Wünsche" des Politikers berufen.
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Im derzeit laufenden Untreue-Prozess um Zahlungen der Telekom an Ex-FP-Werber Gernot Rumpold bekannte sich der frühere Telekom-Vorstand Rudolf Fischer teilschuldig. Haider habe ihn ersucht, Rumpold Aufträge zu geben. Fischer habe sich dadurch die "Gunst" Haiders erwartet.
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Die bisher weitestreichenden Konsequenzen gab es nach dem Urteil in der Causa Birnbacher. Der gleichnamige Steuerberater gestand vor Gericht, es habe eine Vereinbarung zwischen ihm, dem damaligen Kärntner VP-Chef Josef Martinz und Haider gegeben, wonach ein Millionenhonorar für ein Gutachten zum Verkauf von Landesanteilen der Hypo Alpe Adria Bank an die Bayern LB auch zur Parteienfinanzierung dienen sollte. Die aus dem Skandal resultierende Neuwahl bescherte den bis dahin starken Freiheitlichen in Kärnten historische Verluste.
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Überhaupt erweist sich die einstige Kärntner Landesbank Hypo als gemeinsamer Nenner, wenn die Ära Haider wieder vor Gericht aufgearbeitet wird. Deren Ex-Chef Wolfgang Kulterer ist inzwischen dreimal verurteilt, einmal rechtskräftig wegen Bilanzfälschung, zwei Mal nicht rechtskräftig wegen Untreue. Es geht um einen Vorzugsaktien-Deal, bei einem weiteren, ganz ähnlich gestrickten Deal liegt eine Anklage auf dem Tisch.
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Haiders ehemaliger Protokoll-Chef Franz Koloini wurde Anfang dieses Jahres freigesprochen. In dem Verfahren ging es um die Vermutung, der verstorbene Kärntner Landeshauptmann hätte - im Gegenzug für Staatsbürgerschaften - zwei russische Geschäftsmänner zur Überweisung von insgesamt 1,9 Mio. Euro auf ein auf sein Betreiben eingerichtetes Konto bei der Hypo Alpe Adria veranlasst, um damit die Formel 1-Karriere des Kärntner Rennfahrers Patrick Friesacher sponsern zu können.
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Walter Meischberger, Mathias Reichhold, Hubert Gorbach, Karl-Heinz Grasser (Bild): Sie alle hatte Haider in die Politik geholt, sie alle sind im Visier der Justiz geraten.
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Auch Neo-Politiker Frank Stronach profitierte von der Zusammenarbeit mit Haider. Dieser verschaffte ihm günstig den Kauf von Schloss Reifnitz, auch in diesem Fall ermittelt nun die Justiz.
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Auch gegen den mittlerweile abgewählten Nachfolger Haiders als Landeshauptmann, Gerhard Dörfler (FPK), und andere Protagonisten dieser Ära wird in mehreren Causen ermittelt.
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Das ''System Haider'' vor Gericht
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