Bereits die fünfte Nacht in Folge randalierten in Stockholm Jugendliche. Sie setzten zwei Schulen und eine Polizeiwache in Brand, neun Autos gingen in Flammen auf. Acht Menschen wurden festgenommen.
Angesichts der anhaltenden Krawalle in Stockholm fordert die Polizei der Hauptstadt Verstärkung aus anderen Landesteilen an. In der Nacht zum Freitag bewarfen jugendliche Randalierer Polizisten erneut mit Steinen, zündeten 30 Autos an und beschädigten Schulen. Allerdings war das Ausmaß der Ausschreitungen in der fünften Krawall-Nacht geringer als in den vergangenen Tagen.
Dennoch werde auch wegen bevorstehender Großereignisse wie Fußballspiele und die Hochzeit von Prinzessin Madeleine am 8. Juni Verstärkung angefordert, sagte ein Polizeisprecher. Die Ausschreitungen haben eine Debatte über das wachsende Wohlstandsgefälle in Schweden ausgelöst. Während es der Mehrheit der Bevölkerung wirtschaftlich gut geht, fühlen sich vor allem Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund zunehmend ausgegrenzt.
Acht Festnahmen in fünfter Krawallnacht
Betroffen von den Ausschreitungen waren in der Nacht zum Freitag erneut ärmere Stadtteile. Acht Menschen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen, die meisten von ihnen um die 20 Jahre alt. Als Auslöser der schwersten Krawalle in Schweden seit Jahren gilt der Tod eines 69-Jährigen im Stadtteil Husby, der von Polizisten erschossen worden war.
Die Feuerwehr musste zu 70 Bränden ausrücken. In Alvsjo, südlich von Stockholm, ging eine Polizeiwache in Flammen auf. Auch ein Gemeindezentrum wurde zerstört. In Jordbro griff das Feuer von einem brennenden Auto auf ein Geschäft über.
In dem nördlichen Vorort Kista wurde eine Montessori-Schule in Brand gesteckt. Die Schulleiterin sagte dem schwedischen Fernsehen, sie sei seit Tagen beunruhigt gewesen. Ihre Schule sei klein, das Gebäude aus Holz gebaut. "Viele mutige Eltern haben in den Nächten ein Auge auf unsere Schule gehabt, aber es hat nichts genützt", sagte Kicki Kobdock Haak.
Rechte kritsieren Einwanderungspolitik
Die schwedische Regierung wurde im Parlament für ihre Einwanderungspolitik kritisiert. Regierungschef Fredrik Reinfeldt wies die Vorwürfe der rechtspopulistischen Partei der Schwedendemokraten zurück, die hohe Jugendarbeitslosigkeit sei Hintergrund der Unruhen.
(APA/AFP/dpa)