Team Stronach: "Brauchen die Gewerkschaften nicht"

Stronach brauchen Gewerkschaften nicht
Stronach brauchen Gewerkschaften nicht(c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
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Gewerkschaften "sind destruktiv und blockieren alles", sagt die Partei - und erntet Kritik: SP-Bundesgeschäftsführer Darabos: "Mit Stronach ist kein Staat zu machen".

Frank Stronach hält Gewerkschaften für nicht mehr notwendig. In der "Kronen Zeitung" vom Freitag hielt er fest: "Keine Regierung, keine Gewerkschaft kann Arbeitsplätze garantieren. Die beste Garantie für Arbeitsplätze ist, wenn Management und Mitarbeiter gut zusammenarbeiten." Sein Klubobmann Robert Lugar konkretisierte: "Frank sieht das so: Die Gewerkschaften brauchen wir nicht - er sorgte ja als Unternehmer immer selbst gut für seine Mitarbeiter."

Zwar will der Klubobmann die Gewerkschaften "nicht verbieten, aber zurückstutzen". Er hält sie für "destruktiv, sie blockieren alles, sie sorgen für politischen Stillstand - wie man das jetzt auch wieder sehr gut bei der Lehrergewerkschaft sieht."

Der Vorsitzende der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) im ÖGB, Wolfgang Katzian, reagierte empört auf die Aussagen: "Angesichts der sich verschärfenden sozialen Krise in der Europäischen Union sehen es manche Unternehmer und ihre politischen Handlanger offenbar verlockend, die Kraft der Gewerkschaftsbewegung nahhaltig zu schwächen und ihr Programm autoritär durchzusetzen." Er sei aber überzeugt, dass die Österreicher genau wissen, dass der Weg des sozialen Ausgleiches besser ist als der Weg der Verschärfung der sozialen Kluft.

Darabos: "Arbeitnehmerfeindliche Gesinnung"

Der Leitende ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz bezeichnete es als "total daneben, eine gestaltende Institution wie der ÖGB seit mehr als sechs Jahrzehnten eine ist, auflösen zu wollen. Demokratie läuft in Europa anders." Dass Stronach Probleme mit Mitbestimmung und firmeninterner Demokratie habe, ändere nichts daran, dass er und andere Firmen, die es ihm in punkto Verhinderung von Betriebsratswahlen gleich tun wollen "auf Granit beißen" werden, kündigte Achitz an.

Für SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos verdeutlichen die Angriffe Stronachs auf die Gewerkschaften dessen "arbeitnehmerfeindliche Gesinnung". Er sieht sich in seiner Auffassung bestätigt, dass mit Stronach "kein Staat zu machen ist". Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer erwartet sich auch eine klare Distanzierung von ÖVP und Grünen, von den Attacken Stronachs auf die Gewerkschaften. In Salzburg verhandeln ja derzeit diese beiden Parteien mit dem Team Stronach über eine künftige Koalition.

Differenzen im Team Stronach

Der Salzburger Obmann des Teams, Hans Mayr, konnte die Linie von Stronach und Lugar am Freitag nicht ganz nachvollziehen: Er bezeichnete die Gewerkschaften des ÖGB als "wichtige Säulen unserer demokratischen Ordnung". Aus den übrigen Landesgruppen gab es bisher keine Stellungnahme.

(APA)

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