12,8 Tage Krankenstand pro Arbeitnehmer im Vorjahr

Statistik noch Tage Krankenstand
Statistik noch Tage Krankenstand(c) FABRY Clemens
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Die Zahl der Krankenstände ging im vergangenen Jahr leicht zurück. Laut Hauptverband war ein Arbeitnehmer im vergangenen Jahr statistisch gesehen 12,8 Tage krankgemeldet. Frauen sind öfter krank als Männer.

Wien/Apa/Red. Normalerweise sollte man glauben, dass die Menschen in Krisenjahren eher seltener krank sind, aber in guten Zeiten besser auf ihre Gesundheit achten und lieber einen Tag länger dem Arbeitsplatz fernbleiben, um sich auch wirklich ganz auszukurieren.

Dieses Vorurteil wird zumindest von der Statistik widerlegt. Folgt man den bis ins Jahr 1965 zurückreichenden Aufzeichnungen der Statistik Austria, sind die Menschen gerade sind in der Krise etwas kränker. Demnach steigen auch seit dem Jahr 2006 die Krankenstände stetig an. 2006 – also zu einem Zeitpunkt der Hochkonjunktur – waren die Arbeiter und Angestellten in diesem Land im Schnitt 12 Tage im Krankenstand. Bis 2011 erhöhte sich die krankheitsbedingte Absenz auf 13,2Tage.

Dementsprechend erfreulich sind die am Sonntag veröffentlichten Zahlen für das Jahr 2012. Laut Hauptverband war ein Arbeitnehmer im vergangenen Jahr statistisch gesehen 12,8 Tage krankgemeldet.

Frauen öfter im Krankenstand

In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass 3,089 Millionen unselbstständig Beschäftigte 39,98 Millionen Krankenstandstage absolvieren. 2011 verbrachten 3,036 Millionen Arbeitnehmer insgesamt 39,67 Millionen Tage im Krankenstand. Die durchschnittliche Dauer eines Krankenstands betrug 10,5 Tage. 2012 blieben Männer im Schnitt 12,5 Tage, Frauen 13,2 Tage der Arbeit fern. 2010 wiesen die Frauen erstmals seit Bestehen der Aufzeichnungen mehr Krankenstände auf als Männer.

International betrachtet melden sich Herr und Frau Österreicher eher selten krank und liegen gleichauf mit führenden Industrienationen wie etwa Deutschland. Die Nachbarn verzeichneten 2011 übrigens ebenfalls 13,2 Krankenstandstage. Es war allerdings der höchste Wert seit 15 Jahren. So wie hierzulande sind Arbeitnehmer in der öffentlichen Verwaltung überdurchschnittlich oft im Krankenstand.

Nach wie vor führen Erkrankungen, die Skelett und Muskeln betreffen, knapp vor den Klassikern der kalten Jahreszeit, also Atemwegserkrankungen. Doch bereits die dritthäufigste Ursache für Krankenstand sind psychische und psychiatrische Beschwerden. Vor allem Depressionen und Burn-out seien im Vormarsch, berichten Arbeitsmediziner. Rund 2,5 Millionen Fehltage sind auf psychische Probleme zurückzuführen.

Selbstständige sind übrigens seltener im Krankenstand als Arbeitnehmer. Das geht aus den Zahlen der Statistik Austria hervor, die die Krankenstände aller 4,13Millionen Erwerbstätigen misst. Außerdem wurde festgestellt, dass 2011 über 50-Jährige im Schnitt 20 Tage im Krankenstand waren. Die zweitmeisten Fehltage verzeichneten übrigens die unter 20-Jährigen mit 12,4Tagen.

Statistik noch Tage Krankenstand
Statistik noch Tage Krankenstand(c) Die Presse / OM

Auf einen Blick

Der Hauptverband veröffentlichte die Krankenstand-Statistik für das Jahr 2012. Erstmals seit 2006 gingen die Arbeiter und Angestellten im Vergleich zum Vorjahr seltener in den Krankenstand. Im Schnitt waren es 12,8Tage. Frauen sind häufiger krank als Männer.

Laut Statistik Austria waren über 50-Jährige 2011 fast doppelt so oft im Krankenstand (20 Tage) als Kollegen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren (10,9 Tage).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2013)

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