Zwar gab es in der Nacht auf Montag noch einzelne Fälle von Brandstiftung, die verstärkte Polizeipräsenz und das Schlechtwetter haben die Unruhen aber eingedämmt.
Starker Regen und verstärkte Polizeipräsenz haben die Krawalle rings um Stockholm weiter eingedämmt. Die Unruhen waren bereits am Wochenende abgeflaut. Die Nacht auf Montag war nun eine der ruhigsten seit Beginn der Ausschreitungen in Schwedens Hauptstadt vor einer Woche, berichtet die Polizei. Anders als zuvor haben die Randalierer keine Autos mehr angezündet, um gezielt Sicherheitskräfte und Feuerwehrleute anzulocken und dann mit Steinen zu bewerfen. Brandstiftung wurde nur noch vereinzelt gemeldet, in den Stadtteilen Flemingsberg und Kista brannten zwei Fahrzeuge aus.
Ein Kindergarten am Rande Stockholms wurde durch ein Feuer schwer beschädigt, der Zusammenhang mit den Ausschreitungen ist Ermittlern zufolge aber nicht erwiesen. Die Zeitung "Allehanda" berichtete auf ihrer Webseite, dass am Sonntagabend im 160 Kilometer östlich von Stockholm gelegenen Örebro drei Autos angezündet wurden. Da am Wochenende sowohl in Örebro als auch in Uppsala und Linköping mehrere Autos und Gebäude gebrannt hatten, war die Furcht vor einer landesweiten Ausbreitung der Krawalle gewachsen.
Polizeischüsse als Auslöser
Polizisten aus den Städten Göteborg und Malmö konnten die gespannte Lage auf den Straßen der Stockholmer Problembezirke zusammen mit Anrainerpatrouillen wieder beruhigen. "Die Leute haben anscheinend verstanden, dass man Probleme nicht durch die Zerstörung der eigenen Umgebung lösen kann", sagte ein Polizeisprecher im öffentlichen Rundfunk.
Die Krawalle hatten am Sonntag vor einer Woche im von sozialen Missständen geprägten und vorwiegend von Einwanderern bewohnten Stockholmer Vorort Husby begonnen, nachdem Polizisten einen 69-jährigen Mann erschossen hatten. Örtliche Aktivisten warfen der Polizei übertriebene Gewaltanwendung vor und gaben an, von den Beamten als "Herumtreiber" und "Affen" beschimpft worden zu sein. Die Gewalt weitete sich später auf andere Viertel aus und führte zu einer landesweiten Debatte über die Integration von Immigranten, die rund 15 Prozent der schwedischen Bevölkerung ausmachen und überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit betroffen sind.
(APA/AFP)