Formel 1: Rosberg genießt seinen "Kindheitstraum"

Nico Rosberg
Nico RosbergGEPA pictures/ XPB Images/ Batchelor
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Die Diskussion um geheime Reifenstest trübt Nico Rosbergs über den Monaco-Sieg nicht. Mercedes drohen jedoch Sanktionen der FIA.

Der Streit um einen angeblich geheimen Reifentest ist noch lange nicht ausgestanden. Die Erfüllung seines "Kindheitstraums" lässt sich Nico Rosberg davon aber nicht überschatten. Sein Heimsieg am Sonntag im Grand Prix von Monaco steht trotz der anhaltenden Diskussionen fest. Seinem Team Mercedes drohen aber weitere Sanktionen durch den Automobil-Weltverband (FIA).

"Was auch immer sie machen, diesen Sieg nimmt uns niemand mehr weg", betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Es war erst der zweite für das deutscher Werksteam nach Rosbergs Triumph im Vorjahr in China. Zum Verhängnis könnte den Silberpfeilen aber ein vom Reifenlieferanten Pirelli initiierter Test Mitte Mai in Barcelona werden, der offensichtlich nicht ausreichend kommuniziert worden ist.

Testfahrten während der Saison sind verboten, Pirelli kann die Teams aber um je 1.000 km Reifentests bitten. Diese Sonderschichten müssen vom Einheitshersteller aus Fairnessgründen allen Rennställen angeboten werden. Hier sieht die FIA ein mögliches Versäumnis. Der Weltverband dürfte den Fall an den Motorsport-Weltrat weiterleiten. Dieser hat die Befugnis, Strafen, Punkteabzüge und sogar Sperren auszusprechen.

Damit wollte sich Mercedes nach dem Triumph im Fürstentum nicht beschäftigen - eher schon mit öffentlichen Huldigungen. "Rosberg, der kleine Prinz", titelte die französische Sportzeitung "L'Equipe". Deutsche Medien jubelten nach dem Fußball-Champions-League-Finale über einen weiteren "deutschen Doppelsieg" durch Rosberg und Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull.

Mercedes: "Deutlicher Schritt nach vorne"

Für Mercedes zählte der Schritt nach vorne, waren die Silberpfeile doch in den Rennen davor nach drei Pole Positions in Serie jeweils eingegangen. "Wir können auch für Montreal optimistisch sein", meinte Teamchef Ross Brawn. "Wir haben einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht", ergänzte Wolff. "Wir haben etwas verstanden." Das habe aber nichts mit dem gar nicht so geheimen Reifentest zu tun. "Der hat uns keinen Vorteil gebracht."

Rosberg wollte keinen Kommentar zur "Causa Prima" abgeben, strahlte stattdessen über den prestigeträchtigsten Triumph seiner Karriere - und das in seinem Wohnzimmer. "Ich werde einige Zeit benötigen, um das zu verarbeiten", sagte der 27-Jährige, der als Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg in Monaco aufgewachsen ist. Den Pokal darf er behalten, versprach ihm Wolff.

Der Silberpfeil zeigt nach oben. "Wir sind jetzt sicher auch auf anderen Strecken konkurrenzfähig", meinte Wolff. In puncto WM stieg der Wiener aber ebenso auf die Euphoriebremse wie Rosberg. Der Monaco-Sieger liegt 60, Teamkollege Lewis Hamilton 45 Punkte hinter Leader Vettel. "An die WM denke ich nicht", versicherte Rosberg. "Wir dürfen für die nächsten Rennen nicht überschwänglich werden." Der hohe Reifenverschleiß sei immer noch ein Thema.

Red Bull: "Wir wollen Klarheit über Tests"

Für viele Konkurrenzteams ist es auch der dreitägige Reifentest in Barcelona. Protest haben aber nur die direkten Rivalen Red Bull und Ferrari eingebracht. "Mehr als alles andere wollen wir Klarheit", betonte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Aus unserer Sicht ist es falsch, dass ein Team heimlich Reifen testet."

Mit dem eigenen Ergebnis war der Engländer zufrieden. Nach Platz zwei und drei durch Vettel und Mark Webber fliegen die Bullen in der Konstrukteurs-WM mit 41 Punkten Vorsprung auf Ferrari zum nächsten Rennen nach Kanada. Horner: "Unter diesen Vorzeichen war das Ergebnis das Maximum."

(APA)

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