WHO: Coronavirus "Gefahr für ganze Welt"

Archivbild: Ein Mann mit einer Schutzmaske in Dammam, Saudi Arabien
Archivbild: Ein Mann mit einer Schutzmaske in Dammam, Saudi ArabienREUTERS
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Das Virus ähnelt dem Sars-Erreger. Es tritt vor allem im Nahen Osten auf und wird in andere Länder eingeschleppt. Nun gibt es auch in Frankreich einen Toten.

In der Ost-Provinz von Saudi-Arabien ist das neue gefährliche Coronavirus bei fünf weiteren Patienten festgestellt worden. Bei den Infizierten handelt es sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Riad um Patienten im Alter zwischen 73 und 85 Jahren, die alle unter chronischen Krankheiten litten. Eine 81 Jahre alte Frau aus dem Bezirk Al-Ahsa ist an den Folgen der Infektion gestorben.

Damit stieg die Zahl der Todesfälle durch das noch nicht vollständig erforschte Virus in Saudi-Arabien auf 18. Die Zahl der Krankheitsfälle gab das Ministerium mit 37 an. Weltweit wurden bisher 24 Todesfälle registriert, wobei der Schwerpunkt in der Golfregion liegt.

"Gefahr für die ganze Welt"

Angesichts der steigenden Zahl der Todesfällen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits am Dienstag eindringlich vor dem neuen Virus gewarnt. Unter allen Gesundheitsproblemen mache ihr dieser Erreger "derzeit die größten Sorgen", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf. "Das neue Coronavirus ist eine Gefahr für die ganze Welt." Es ähnelt dem Sars-Erreger, an dem vor zehn Jahren etwa 800 Menschen starben.

Frankreich meldete unterdessen am Dienstag den landesweit ersten Toten durch das neue Virus. Bei dem 65 Jahre alten Patienten in Lille war die Infektion nach einer Saudi-Arabien-Reise festgestellt worden. Er hat möglicherweise einen weiteren Patienten angesteckt.

Mindestens 23 Tote

Der WHO wurden seit September 2012 aus acht Ländern mehr als 40 bestätigte Infektionen mit dem neuen Erreger (MERS-CoV) gemeldet. Außer dem Franzosen starben mindestens 22 Patienten an den Folgen der Krankheit, die grippeähnliche Symptome aufweist und unter anderem zu lebensgefährlichen Entzündungen der Atemwege führen kann.

"Gemessen an den potenziellen Gefahren wissen wir zu wenig über dieses Virus", sagte Chan laut WHO-Mitteilung zum Abschluss der 66. Weltgesundheitsversammlung am Montag. "Keine neue Krankheit ist unter Kontrolle, die sich rascher entwickelt als unser Verständnis davon." Die Staaten müssten gemeinsam auf diese "Alarmglocke" reagieren.

Fälle auch in Deutschland und Großbritannien

Nach der letzten Aktualisierung der WHO-Statistik zum neuen Coronavirus (23. Mai) wurden bestätigte Ansteckungen vor allem im Nahen Osten registriert - in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Allein die Gesundheitsbehörden Saudi-Arabiens meldeten demnach 22 Erkrankungen mit zehn Todesfällen.

Außer in Frankreich sind laut WHO in Deutschland, Tunesien und Großbritannien Fälle von Ansteckungen aufgetreten, die wahrscheinlich im Zusammenhang mit Reisen in die Nahost-Länder stehen. In München war im März ein 73-jähriger Patient aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.

(APA/dpa)

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