Putin-Kritiker rechnen damit, dass Korruption die Kosten vervierfacht hat und Sotschi damit zu den teuersten Olympischen Spielen zählt.
Korruption hat die Kosten für die Olympischen Winterspiele in Sotschi der russischen Opposition zufolge mehr als vervierfacht. 25 bis 30 Milliarden Dollar seien in dunkle Kanäle geflossen, sagte der russische Oppositionsführer Boris Nemzow am Donnerstag vor Journalisten. Dies hätte die Ausgaben für das Sportereignis auf 50 Milliarden Dollar in die Höhe getrieben, womit Sotschi 2014 zu den teuersten Olympischen Spielen überhaupt würden.
2007 hatte Russland erklärt, zwölf Milliarden Dollar für die Winterspiele aufbringen zu müssen. In den vergangenen 16 Jahren beliefen sich die endgültigen Kosten von Olympischen Spielen im Durchschnitt auf das doppelte der ursprünglich angesetzten Summe.
"Nur Oligarchen und Unternehmen mit Verbindungen zu Putin wurden reich", schrieb Nemzow in seinem Blog. Der Mangel an fairem Wettbewerb und Freunderlwirtschaft hätten zu dem starken Anstieg der Kosten und minderer Qualität geführt. Die Aufträge für die teuersten Sportstätten seien ohne öffentliche Ausschreibung vergeben worden, schrieb Nemzow zusammen mit einem anderen Kritiker von Präsident Wladimir Putin, Leonid Martinjuk, in einem Bericht.
13 Sportstätten - darunter ein Stadium für 40.000 Zuschauer - wurden eigens für die Veranstaltung aus dem Boden gestampft. Die Region um die Stadt an der Schwarzmeerküste ist schwach entwickelt. "Fast alles im Zusammenhang mit den höheren Kosten und dem Missbrauch bei den Vorbereitungen der Olympischen Spiele wurde sorgfältig verschleiert und wird von den Behörden gedeckt", hieß es.
Ein Sprecher von Putin wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Der für die Spiele verantwortliche Vize-Ministerpräsident Dmitri Kosak wies die Vorwürfe zurück. "Trotz aller Neider finden die russischen Olympischen Winterspiele in der Hauptstadt des Südens statt - dem subtropischen Sotschi."
(APA/Reuters)