Salzburg: "Weit vom Normalzustand entfernt"

Die Situation nach einem Murenabgang in Hüttau.
Die Situation nach einem Murenabgang in Hüttau.(c) APA/F-HUETTAU/ FEUERWEHR HÜTTAU
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Die Hoffnung, zwei Vermisste lebend zu finden, schwindet. Die Gefahr von weiteren Murenabgängen ist groß. Die Pegel der Flüsse sinken aber.

Im Bundesland Salzburg hat sich die Situation nach dem Hochwasser vom Sonntag mittlerweile beruhigt, die Aufräumarbeiten in den betroffenen Gebieten sind voll im Gange. "Die Lage entspannt sich langsam, von einem Normalzustand sind wir aber noch weit entfernt", so Norbert Altenhofer vom Referat Katastrophenschutz des Landes. "Die Durchfeuchtung des Bodens ist so massiv, das selbst kleine Niederschläge reichen, um Hangrutschungen und Murenabgänge auszulösen."

Zwar seien für die Gebirgsgaue aktuell keine größeren Regenmengen zu erwarten, "durch die Aufdunstung bei steigenden Temperaturen kann es aber in den nächsten Tagen zu Quellwolken und damit zu erneuten Niederschlägen kommen." Indes sind die Pegelstände an Salzach und Saalach deutlich zurück gegangen, nachdem sie am Sonntag Rekordwerte erreicht hatten, die noch über jenen aus dem Jahr 2002 lagen. Einsatzkräfte waren am Montag entlang der Flüsse damit beschäftigt, unterspülte Bereiche abzusichern oder Schäden zu beheben. In der Stadt Salzburg musste etwa eine vom Wasser freigelegte Gasleitung mit Seilen an Bäumen abgesichert werden.

Wildbachsperren mit Schutt gefüllt

Ein massives Problem stellen laut Altenhofer derzeit auch die meisten Wildbachsperren im Katastrophengebiet dar. "Diese sind so mit Schutt und Holz gefüllt, dass eine Zusatzgefährdung besteht, wenn diese nicht rasch ausgeräumt werden." Experten der Wildbach-und Lawinenverbauung seien derzeit dabei, die notwendigen Arbeiten in die Wege zu leiten.

Unterdessen dürfte keine Hoffnung mehr bestehen, die beiden in Taxenbach im Pinzgau vermissten Personen noch lebend zu finden. Die Suche nach einem Bauer, der mit seinem Traktor von einer Mure mitgerissen wurde, und einer Frau, die mit einem Auto in einen Bach gestürzt und nach dem Aussteigen mitgerissen wurde, lief auch am Montagnachmittag weiter auf Hochtouren. Laut Polizei standen neben Beamten der Exekutive auch rund 20 Mitglieder der Wasserrettung im Einsatz.

Die Aufräumarbeiten konzentrierten sich am Montag vor allem auf die "Hot Spots" in den Gemeinden Hüttau im Pongau, Taxenbach, Weißbach, Zell am See, Saalfelden und Uttendorf im Pinzgau, und Oberndorf im Flachgau. Dort wurden Teile der Stadt vom Hochwasser überflutet, die Situation entspannt sich laut Altenhofer aber langsam. Die nach dem Hochwasser von 2002 errichtete Schnecke zum Wasserpumpen hat Schäden zwar nicht verhindert, dürfte die Folgen für die Bewohner aber verringert haben. Neben rund 2.200 Mann der Feuerwehren, standen den ganzen Montag über auch 330 Berufssoldaten im Assistenzeinsatz.

Pinzgau wieder erreichbar

Auch bei den Verkehrsverbindungen hat sich die Situation mittlerweile etwas entspannt, vor allem auf den Straßen. Nachdem der Pinzgau seit gestern völlig von der Außenwelt abgeschlossen war, konnte der Bezirk am Montagmorgen wieder über die Gerlos-Mautstraße von Tirol aus erreicht werden, auch die Saalachtal-Bundesstraße zwischen Saalfelden und Lofer wurde später wieder freigegeben. Läuft alles nach Plan, sollte es ab 16 Uhr auch eine Lösung für das kleine Deutsche Eck bei Bad Reichenhall geben.

Die B311 zwischen Zell am See und Bischofshofen wird am Montag von 18 bis 19 Uhr und am Dienstag von 6.30 bis 8 Uhr in beiden Fahrtrichtungen kurzzeitig für den Verkehr freigegeben, bleibt aber ansonsten wegen Sicherungs- und Aufräumarbeiten weiter gesperrt.

Auch im Zugverkehr ist in den folgenden Tagen noch mit Verzögerungen zu rechnen, noch nicht absehbar ist, wie lange die Westbahnstrecke zwischen Bischofshofen und Zell am See noch gesperrt bleiben muss.

Gestrandete Fahrgäste

Hunderte Bahnreisende haben am Sonntag am Salzburger Hauptbahnhof stundenlang ausharren müssen, weil zahlreiche Zugverbindungen wegen Hochwassers und Vermurungen unterbrochen waren. Bei der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten griff das Bundesheer den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) tatkräftig unter die Arme und stellte Notquartiere zur Verfügung: Rund 80 "gestrandete" Fahrgäste wurden in der Schwarzenbergkaserne untergebracht, weitere rund 80 Personen in der Turnhalle der Riedenburgkaserne, informierte am Montag Militärsprecher Gerald Gundl. "Die Fahrgäste wurden mit ÖBB-Bussen in die Kasernen gebracht", schilderte Gundl.

(APA)

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