Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt

Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.

Nachrichten Meinung Magazin
Vom Kongo bis in den Tschad
Golan-Mission

Golan-Mission: Fahne eingeholt, Soldaten heimgeholt

Verteidigungsminister Klug empfing die letzten 44 Soldaten des österreichischen UNO-Bataillons in der Nacht in Wien-Schwechat.
31.07.2013 um 06:34
  • Drucken
Hauptbild • (c) APA (Hans Punz)
Österreichs längster und wohl auch prestigeträchtigster Auslandseinsatz ist offiziell zu Ende: In der Nacht auf Mittwoch wurden die letzten 44 verbliebenen rot-weiß-roten Soldaten vom Golan heimgeholt. Um 2.30 Uhr empfing SP-Verteidigungsminister Gerald Klug die österreichischen Blauhelme am Flughafen Wien-Schwechat.
(c) APA (Hans Punz)
Symbolisch übergaben die Soldaten die Österreich-Fahne von den Golan-Höhen an Klug. Nach 39 Jahren ist die Golan-Mission damit keine österreichische Angelegenheit mehr.

"Heute wird ein langjähriger und wichtiger Einsatz des Bundesheeres beendet", sagte Klug. In den knapp 40 Jahren hätten insgesamt 29.000 Soldaten am Golan gedient, 27 seien im Einsatz gestorben. "Kein anderes Land kann diese Bilanz für den Einsatz im Golan nachweisen", betonte der Minister.
(c) APA (Hans Punz)
"Ich weiß, Sie hätten ihren Einsatz gerne regulär beendet. Sie hätten Ihren Auftrag bis zum letzten Tag erfüllt und die Stellung auch unter schwierigsten Bedingungen gehalten - das ist das Holz, aus dem österreichische Soldaten und Soldatinnen geschnitzt sind", betonte Klug. Er habe die UNO wiederholt auf die Lage im Golan hingewiesen, doch sei es zu keinen Verbesserungen für die Blauhelme gekommen: "Es vergeht kaum ein Tag ohne eine gewalttätige Auseinandersetzung."
(c) APA (Hans Punz)
Aufgrund der sich verschärfenden Sicherheitslage in der entmilitarisierten Pufferzone zwischen Syrien und Israel hatte Österreich Anfang Juni angekündigt, seine insgesamt rund 380 Soldaten abzuziehen. Mitte Juni begann der Abzug.
(c) APA (Hans Punz)
Seit 1974 überwachen UNO-Soldaten auf den Golan-Höhen in der Internationalen Beobachtermission UNDOF die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel.
ORF-Sendung vom Kongo bis in den Tschad (c) ORF (Harald Minich)
Vom Kongo bis in den Tschad
Mehr als 26.000 österreichische Soldaten waren im Laufe der Jahre dort im Einsatz. Bis zur überfallsartigen Abzugs-Entscheidung am 6. Juni 2013 nach einem Angriff syrischer Rebellen auf die Pufferzone stellte Österreich mit rund 380 Soldaten das größte Kontingent.
(c) ORF (Harald Minich)
BK FAYMAN UND BM DARABOS BEI UNO-TRUPPENBESUCH IN SYRIEN
Israel hatte das auf bis zu tausend Meter Seehöhe gelegene, 1150 Quadratkilometer große Areal 1967 im Sechstagekrieg erobert, nachdem Syrien von dort aus Raketen auf israelische Gebiete gefeuert hatte. 1973 schlug Damaskus im Jom-Kippur-Krieg zurück und rückte auf den Golan vor. Doch die Israelis wehrten den Angriff schließlich ab und drängten die syrischen Truppen hinter hinter die Grenzen von 1967 zurück.
AM SPINDELEGGER AM GOLAN: BESUCH �STERREICHISCHE UNO-TRUPPEN
Die UNO konnte die beiden Länder im Mai 1974 dazu bewegen, ein Teilungsabkommen zu unterzeichnen, gleichzeitig wurde mit der Resolution 350 die Aufstellung von UNDOF beschlossen. Israel musste sich in Folge bis zur Grenze von 1967 zurückziehen, annektierte aber 1981 den Landstrich. Diese Annexion wurde von der UNO nicht anerkannt.
(c) APA/DRAGAN TATIC (DRAGAN TATIC)
Um Konflikte zu verhindern, wurden 1974 zwei Grenzen festgelegt: Eine "Alpha-Linie" im Westen und eine "Bravo-Linie" im Osten. Zwischen diesen beiden Linien befindet sich eine Pufferzone, die von der UNDOF-Mission überwacht wird, und von keinen militärischen Kräften außer den UNO-Soldaten betreten werden darf. Die Zone grenzt im Norden an den Libanon, im Süden an Jordanien. Sie ist etwa 75 Kilometer lang und zwischen zehn Kilometer im Norden und 200 Meter im Süden breit.
Feature ҅sterreichische UNO-Soldaten am Golan�
An der Grenze hatte seit dem Beginn der UNDOF-Mission 1974 weitgehend Ruhe geherrscht. Seit dem Ausbruch des Konflikts in Syrien vor mehr als zwei Jahren kam es immer öfter zu Kämpfen zwischen dem syrischem Militär und den Aufständischen in der Grenzregion. Ende November vergangenen Jahres wurde ein österreichischer Konvoi von 88 Soldaten auf dem Weg zum Flughafen in Damaskus beschossen worden, vier Soldaten wurden dabei verletzt.
(c) APA (WAGENHOFER Peter)
30 JAHRE UN-TRUPPEN AM GOLAN/HERMON BASE
Auf den Golan-Höhen arbeiteten die Österreicher zuletzt zusammen mit Kameraden aus Indien, den Philippinen und Nepal. Wegen der Kriegswirren in Syrien hatten vor Österreich auch Japan, Kanada und Kroatien ihre Soldaten abgezogen.
(c) APA (WOLFGANG SABLATNIG)
KLUG VERABSCHIEDETE SOLDATEN AM WEG ZUM GOLAN UND IN DEN LIBANON
Österreich übernahm bis zum Abzug die Überwachung im nördlichen Teil des Streifens. Im südlichen Teil patrouillierten philippinische Truppen. Chef der Mission ist der indische Generalmajor Iqbal Singh Singha, der Österreicher Stefan Thaller war sein Stellvertreter. Auch er kehrte in der Nacht auf Mittwoch in seine Heimat zurück.
(c) APA/HARALD MINICH/HBF (HARALD MINICH/HBF)
ISRAEL SYRIA BORDER CROSSING
Doch die Golan-Mission wird auch ohne Österreich weitergehen. Soldaten von den Fidschi-Inseln sollen das rot-weiß-rote Kontingent ersetzen. Zudem stärkten die Vereinten Nationen das Mandat: Blauhelme sollen künftig Panzerfahrzeuge und Maschinenpistolen erhalten. Und die Mission wird aufgestockt - von rund 900 auf 1250 Soldaten.
EPA

Zum „Das Wichtigste des Tages“ Newsletter anmelden

Der einzigartige Journalismus der Presse. Jeden Tag. Überall.

Abonnieren

  • Copyright 2021 Die Presse
  • Impressum
  • Alternative Streitbeilegung
  • AGB
  • Datenschutz
  • Cookie Policy
  • Cookie Einstellungen
  • Vermarktung
  • Feedback
  • Kontakt