Wenn Politiker nun „private“ Pressekonferenzen abhalten, wird es heiter. Wir freuen uns auf Nachahmer.
Von Frank Stronach kann man viel lernen. Zum Beispiel, wie man etwas ganz privat kundtut. Dann macht man eine Pressekonferenz vor möglichst vielen Leuten. Und obwohl Stronach die Veranstaltung nur „privat“ und nicht als Politiker abhielt, hat er eine Botschaft für seine Konkurrenten mitgebracht: Andere gut verdienende Politiker sollten zehn Prozent des Einkommens spenden.
Hoffentlich zieht das Beispiel der privaten Pressekonferenzen noch weitere Kreise. Wäre doch schön, wenn etwa Josef Cap einmal im morgendlichen Jogginganzug aufträte und ganz als Privatmann die Regierungsarbeit lobte. Oder wenn Heinz-Christian Strache in Disco-Kluft als einfacher Bürger die Zuwanderungspolitik der Koalition anprangerte.
Es ist eine feine Geste, wenn Stronach für die Hochwasseropfer spendet. Aber dass sein gestriges Auftreten nichts mit der Nationalratswahl zu tun hat, nimmt ihm keiner ab. Eher peinlich auch, wenn Stronach die Einrichtung eines Katastrophenfonds fordert. Dass es einen solchen schon gibt, muss ein Politiker wissen. Ach so, pardon: Das war ja gestern nicht der Auftritt eines Politikers, sondern nur der eines Privatmanns.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2013)