Kritik: Größter Teil der Griechenland-Hilfe an Banken

Kritik Groesster Teil GriechenlandHilfe
Kritik Groesster Teil GriechenlandHilfe(c) REUTERS (� John Kolesidis / Reuters)
  • Drucken

Laut den Globalisierungsgegnern von Attac kamen die "Rettungspakete" nicht der Bevölkerung zugute. Die deutsche Regierung weist die Vorwürfe zurück.

Die Hilfsmilliarden der Euro-Partner an Griechenland sind nach Recherchen des globalisierungskritischen Bündnisses Attac zu mehr als drei Vierteln in den Kassen von Banken und reichen Kapitalanlegern gelandet. Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Montagausgabe berichtet, flossen von den 207 Milliarden Euro an Krediten, die bisher nach Athen überwiesen wurden, fast 160 Milliarden Euro an Geldhäuser und Kapitalanleger. "Das Ziel der politischen Eliten ist nicht die Rettung der griechischen Bevölkerung, sondern die des Finanzsektors", sagte Lisa Mittendrein von Attac Österreich, der Zeitung.

Dem Bericht zufolge steckte die Regierung in Athen allein 58 Milliarden Euro in die Aufstockung des Eigenkapitals griechischer Banken. 55 Milliarden seien für die Rückzahlung auslaufender Staatsanleihen und elf Milliarden für den Rückkauf alter Schulden ausgeben worden. Mit weiteren 35 Milliarden Euro habe man internationalen Banken, Versicherungen und Investmentfonds die Teilnahme am Schuldenschnitt des Jahres 2012 schmackhaft gemacht. Selbst von den knapp 47 Milliarden Euro, die tatsächlich im griechischen Staatshaushalt angekommen seien, habe Griechenland 35 Milliarden umgehend als Zinszahlungen an die Besitzer von Staatsanleihen weiterleiten müssen.

Deutsche Regierung weist Kritik zurück

"Die weitverbreitete und von europäischen Politikern öffentlich vertretene Position, dass das Geld der sogenannten 'Rettungspakete' den Menschen in Griechenland zugutekommen würde, ist damit widerlegt!", sagte Aktivistin Mittendrein. Vielmehr zahlten die einfachen Bürger die Zeche - in Form "einer brutalen Kürzungspolitik, die die bekannten katastrophalen sozialen Folgen hat". Die deutsche Bundesregierung wies dem Blatt zufolge die Vorwürfe zurück: Die Menschen in Griechenland hätten davon profitiert, dass man der Regierung in Athen Zeit für Reformen verschafft und die Banken vor dem Kollaps bewahrt habe, hieß es im Finanzministerium.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Eine Niederlage fuer Samaras
Medien

Griechenland: Eine Niederlage für Samaras

Der Staatssender muss wieder in Betrieb gehen. Die Regierungskoalition ist angezählt, es schweißt sie nur noch die mangelnde Wählergunst zusammen.
Greece's Prime Minister Antonis Samaras delivers his speech during a conference at the Athens Concert Hall
Europa

Griechenland: Koalition und Rundfunk gerettet

Das Höchstgericht rief die zuständigen Minister auf, das Funktionieren des öffentlichen Rundfunks zu gewährleisten. Gleichzeitig wendete die Koalition unter Samaras eine Regierungskrise ab.
Symbolbild
New Articles

Griechenland: Hilfe ging fast nur an Finanzsektor

Eine Studie der Organisation Attac zeigt, dass zwei Drittel der Rettungsgelder für Griechenland in Höhe von 206 Milliarden Euro an Banken und Investoren geflossen sind.
Demonstranten vor dem Parlament in Athen.
Home

Rundfunk abgedreht: Griechische Regierung unter Druck

Ministerpräsident Samaras beschuldigte den Koalitionspartner vor Krisensitzung am Montagabend der "Heuchelei". Zwei Drittel der Griechen sind laut Umfrage gegen die Schließung.
A nationalist holds a Greek flag during a protest against government plans to build the first official mosque in an Athens neighborhood
Home

Sender-Schließung: Euro-Gruppe gibt Hilfen für Athen frei

Insidern zufolge gibt es grünes Licht für die nächste Kredittranche. Die Schließung des staatlichen Rundfunks sei "auf jeden Fall hilfreich" gewesen. Unterdessen gingen die Journalisten-Streiks in Griechenland weiter.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.