"Provinzpolitiker": FSG schießt sich auf Stronach ein

Importierte Kapitalisten oeGB schiesst
Importierte Kapitalisten oeGB schiesst(c) Michaela Bruckberger
  • Drucken

Die sozialdemokratischen Gewerkschafter wollen sich nicht wie "Rotzbuben behandeln" lassen. Auch Wiens Bürgermeister Häupl wettert gegen "importierte Kapitalisten".

Die sozialdemokratischen Gewerkschafter antworten scharf auf die Angriffe gegen den ÖGB in den vergangenen Tagen. Bei der Bundeskonferenz der FSG im Vorfeld des am Abend startenden ÖGB-Kongresses meinte FSG-Chef Wolfgang Katzian am Dienstag: "Wer die Gewerkschaften auf den Müllhaufen der Geschichte schicken will, gehört selbst auf den Müllhaufen der Gegenwart und der Zukunft." Man werde sich von "dahergelaufenen Provinzpolitikern" nicht wie "Rotzbuben behandeln" lassen.

Hintergrund sind Verbal-Attacken zwischen ÖGB und Team Stronach. So waren aus der Partei Überlegungen gekommen, den ÖGB mit der Arbeiterkammer zu fusionieren. Arbeitnehmern wurde offeriert, Klagen gegen angebliche Zwangsmitgliedschaften in der Gewerkschaft zu unterstützen. ÖGB-Chef Erich Foglar schoss zurück und nannte das Team Stronach "regierungsunfähig". Auch in der FSG herrscht Empörung: "Eine Demokratie ohne freie Gewerkschaften ist wie ein Organismus, dem Sauerstoff zum Atmen fehlt", sagte Katzian.

Stronach brauche tatsächlich keine Gewerkschaften, merkte Wiens SP-Bürgermeister Michael Häupl in seiner Konferenz-Rede an. Jedoch bräuchten die Angestellten in seinen Betrieben der Gewerkschaft. Und es werde die Aufgabe aller sein, "die Gewerkschaften gegen diesen importierten Kapitalisten zu verteidigen".

ÖVP, "die Partei der Millionäre"

Ein weiteres Thema bei der FSG-Konferenz war die ÖVP, für Katzian "die Partei der Millionäre". Deren so genannte Entlastungspaket helfe nämlich nur den Unternehmern, während die soziale Sicherheit der Arbeitnehmer gefährdet werde.

Vor einer Rückkehr in schwarz-blaue Zeiten warnte indes SP-Klubchef Josef Cap. Man erinnere sich nur an Karl-Heinz Grasser, den "Selbstbedienungsladen auf zwei Füßen". Aber auch eine grüne Gefahr wurde geortet: Salzburg mit seiner Schwarz-Grün-Stronach-Koalition sei so etwas wie die kleine Welt, in der die große ihre Probe hält, warnte Cap. Häupl zeigte sich "zutiefst entsetzt" ob der Salzburger Regierungszusammenarbeit. Es werde mit allen Mitteln versucht, eine Regierung ohne SPÖ zusammenzubringen.

Inhaltlich positionierte sich die FSG bei ihrer Konferenz betont kämpferisch, was sich schon im Motto "Ohne Kampf kein Fortschritt" manifestierte. Einmal mehr Ja sagten die roten Gewerkschafter zu Reichensteuern. Verlangt werden unter anderem eine Erbschaftssteuer ab 150.000 Euro sowie eine Reichensteuer ab 700.000 Euro. Auf der Agenda bleiben für den FSG-Chef auch die Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung sowie einer Verteuerung der Überstunden durch eine Arbeitgeber-Abgabe von einem Euro pro Stunde.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kommentare

Gefallene Moralapostel

Der ÖGB kämpft vehement für mehr Steuern – außer bei sich selbst.
Innenpolitik

"ÖGB-Forderungen wie aus Zeitmaschine der 70er"

Christoph Neumayer kritisiert die beim ÖGB-Bundeskongress vorgestellten Ideen scharf. Neo-Politiker Frank Stronach sei durch seine gewerkschaftskritischen Äußerungen nicht zum "Freund" der Industriellen geworden.
ÖGB-Präsident Foglar
Politik

Gewerkschaft beschließt kämpferischen Leitantrag

Der ÖGB fordert unter anderem eine Reichensteuer und eine Arbeitgeber-Abgabe auf Überstunden. Präsident Foglar wurde mit 93,5 Prozent wiedergewählt.
Lugar beim oeGBKongress Halten
Politik

Lugar beim ÖGB-Kongress: "Halten wir locker aus"

ÖGB-Präsident Foglar rechtfertigt die Anwesenheit des Team-Stronach-Klubchefs mit der "Überparteilichkeit" des ÖGB. Zudem wies er auf die Chance hin, diesem "zu sagen, was man von ihm hält".
bdquoMillionaereldquo sind Dauergaeste beim
Innenpolitik

„Millionäre“ sind Dauergäste beim Gewerkschaftskongress

Auf Ministerebene erlebt der Konflikt um Vermögensteuern eine Fortsetzung: Wirtschaftsminister Mitterlehner rät zu Investitionen in Unternehmensgründungen, statt Geld offshore zu bunkern.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.