Die Polizei nahm zahlreiche Teilnehmer der Anti-Regierungs-Proteste fest. Auf dem Taksim-Platz sorgt ein stiller Protest für Furore.
Die Polizei hat am Dienstag in mehreren türkischen Städten groß angelegte Razzien durchgeführt. Medienberichten zufolge wurden dabei Dutzende Teilnehmer der regierungskritischen Proteste festgenommen.
Der Staatssender TRT berichtete, in der Hauptstadt Ankara seien 25 Personen abgeführt worden. Auch in Istanbul und Eskisehir habe es Polizeirazzien gegeben. In Polizeikreisen hieß es, nur Provokateure seien zu Vernehmungen festgenommen worden.
Die Nacht selbst ist relativ ruhig verlaufen. Wie Aktivisten über Soziale Netzwerke mitteilten, gab es auf dem zentralen Taksim-Platz lediglich Festnahmen, als sich Dutzende Gegner der islamisch-konservativen Regierung dem stillen Protest eines einzelnen Demonstranten angeschlossen. Der Mann soll stundenlang auf dem Taksim-Platz verharrt sein und auf ein Porträt des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk gestarrt haben.
"Auf eine gewisse Art ein Rubikon"
Die österreichische Regierung forderte am Dienstag klare Worte der EU zur Türkei. Spindelegger zeigte sich "besorgt", dass die Armee offenbar gegen die Bevölkerung eingesetzt werde: "Das ist ein Schritt, der auf eine gewisse Art ein Rubikon ist. Wer die Armee gegen die Bevölkerung einsetzt, ist einen Schritt zu weit gegangen."
Seit über zwei Wochen protestieren Regierungsgegner in mehreren türkischen Städten. Die Regierung hatte am Wochenende Proteste gewaltsam aufgelöst. Am Montag drohte sie in dem Machtkampf mit dem Einsatz der Armee, sollte die Polizei die Lage nicht in den Griff bekommen.