US-Einsatz: Mission mit Ablaufdatum

Mission Ablaufdatum
Mission Ablaufdatum(c) REUTERS (OMAR SOBHANI)
  • Drucken

In eineinhalb Jahren endet für die Soldaten der längste Krieg der US-Geschichte – wenn nicht früher. Der längst geplante Abzug aus dem Irak im Jahr 2011 folgte einem ähnlichen Szenario

Washington/Kabul. Bis Ende 2014 sollen die US-Truppen aus Afghanistan abrücken, ohne Wenn und Aber. Den Abzugsplan verkündete Barack Obama zu Beginn seiner Amtszeit – nachdem er das US-Kontingent im Vergleich zur Bush-Ära verdoppelt hatte. Am liebsten würden die Amerikaner aus innenpolitischem Kalkül noch ein paar Monate früher abziehen, womöglich noch vor den Zwischenwahlen im Kongress im November 2014.

Der längst geplante Abzug aus dem Irak im Jahr 2011 folgte einem ähnlichen Szenario. Weil der Irak nicht bereit war, den US-Soldaten eine allfällige Straffreiheit zu gewähren, beorderte Obama die Einheiten bereits zwei Monate früher zurück in die Heimat. Schon in diesem Sommer beginnt der Teilrückzug des aufgestockten US-Kontingents, das zu Spitzenzeiten Militärpersonal von mehr als 100.000 Menschen umfasst hat.

Parallel erfolgt die graduelle Übergabe der Verantwortung an die afghanischen Sicherheitskräfte, wie sie Präsident Hamid Karzai nun reklamiert. Unter George W. Bush von Washington umhätschelt, verlor die Obama-Regierung ihr Vertrauen in Karzai. Sie will sich ehestmöglich dem „Wiederaufbau“, so ihr Slogan, in den USA widmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Muhammad Naeem, a spokesman for the Office of the Taliban of Afghanistan speaks during the opening of the Taliban Afghanistan Political Office in Doha
Außenpolitik

Afghanistan: US-Gespräche mit Taliban verschoben

Die überraschend angekündigten Verhandlungen hätten eigentlich heute beginnen sollen. Offenbar gibt es aber einen Streit, ob das Taliban-Büro in Katar als eine Art diplomatische Vertretung behandelt wird.
Iran Afghanistan
Außenpolitik

„Iran will US-Präsenz in Afghanistan loswerden“

Der Taliban-Kenner Ahmad Waheed Mozhdah über geheime Kontakte der sunnitischen Extremisten zum Iran.
Karzai brueskiert
Außenpolitik

Karzai brüskiert USA

Weil die USA ab heute mit den Taliban verhandeln, bricht Kabul Gespräche mit Washington ab. Alle bisherigen Avancen Karzais haben die Extremisten aber zurückgewiesen.
Außenpolitik

Kabul boykottiert Friedensgespräche mit Taliban

Der afghanische Präsident setzt auch die Verhandlungen mit den USA aus. Zudem überschatten Anschläge die Friedensbemühungen.
In einer Zeremonie haben Nato-Soldaten den afghanischen Streitkräften am Dienstag die Sicherheitsverantwortung für das Land übergeben. Nun sollen Friedensverhandlungen mit den Taliban folgen.
Außenpolitik

Afghanistan: USA bieten Taliban Frieden

Nach zwölf Jahren Krieg wollen die USA erstmals direkt mit den Radikalislamisten über ein Ende der Kämpfe verhandeln. Afghanistans Regierung reagiert verärgert und brüskiert Washington.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.