Afghanistan: US-Gespräche mit Taliban verschoben

Muhammad Naeem, a spokesman for the Office of the Taliban of Afghanistan speaks during the opening of the Taliban Afghanistan Political Office in Doha
Ein Taliban-Sprecher (l.) bei der Eröffnung des Büros in KatarREUTERS
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Die überraschend angekündigten Verhandlungen hätten eigentlich heute beginnen sollen. Offenbar gibt es aber einen Streit, ob das Taliban-Büro in Katar als eine Art diplomatische Vertretung behandelt wird.

So schnell geht es dann offenbar doch nicht mit dem Frieden: Die eigentlich für heute in Katar angesetzten ersten offiziellen Gespräche zwischen den USA und Vertretern der radikal-islamischen afghanischen Taliban wurden wieder abgesagt. "Es steht nichts auf der Agenda", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine ominöse "Quelle, die mit der Angelegenheit vertraut ist". Ein konkreter Grund wurde zunächst nicht genannt.

Die USA und die Taliban hatten am Dienstag überraschend wechselseitige Gesprächsbereitschaft bekundet, wohl nicht zufällig an jenem Tag, an dem die Sicherheitsverantwortung in Afghanistan von den internationalen Truppen auf die afghanischen Streitkräfte überging. Die Verhandlungen sollen in Katars Hauptstadt Doha stattfinden, wo die Taliban ebenfalls am Dienstag ihr offizielles Verbindungsbüro eröffnet haben.

Verägerung über Taliban-Flagge

Ein US-Vertrteter hatte allerdings bereits am Mittwoch angedeutet, es gebe gewisse Spannungen bezüglich des Status des dieses Taliban-Büros. Die afghanische Regierung, die über Verhandlungen zwischen USA und Taliban ohnehin verärgert ist und sich an den Rand gedrängt fühlt, fürchten, das Büro könnte wie eine diplomatische Vertretung behandelt werden. Speziell eine Flagge mit der Aufschrift "Islamisches Emirat von Afghanistan" sorgte in Kabul für großen Unmut.

Afghanistans Präsident Karzai hatte seinem Ärger am Mittwoch Luft gemacht und die Gespräche seiner Regierung mit den USA über eine Stationierung von US-Soldaten in Afghanistan über den Abzugstermin der Kampftruppen (Ende 2014) hinaus vorerst abgebrochen. US-Außenminister John Kerry versuchte in der Nacht auf Donnerstag, die Spannungen in einem Telefonat mit Karzai beizulegen. Kerry habe Karzai versichert, dass die umstrittene Flagge und eine Plakette, die die gleiche Aufschrift trug, umgehend entfernt worden seien.

 

(Reuters/red.)


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