Neben Nabucco-West ist die TAP-Pipeline des aserbaidschanischen Konzerns Socar noch im Rennen.
Wien/Es/Ag. Dieser Tage wird eine wichtige Weichenstellung für die Gasversorgung Europas erwartet. Bis Ende Juni will das internationale Gasquellenkonsortium Shah-Deniz die Route auswählen, über die seine Gasvorkommen vom Kaspischen Meer nach Europa transportiert werden sollen. Im Rennen stehen zwei Projekte: die Nabucco-West unter Federführung der OMV und die transadriatische Pipeline (TAP).
Schon jahrelang arbeitet der österreichische Mineralölkonzern OMV an dem Pipelineprojekt. Der Zeitplan für den Start wurde immer wieder verschoben. Ursprünglich war geplant, dass Nabucco bis an die türkisch-georgische Grenze gebaut wird. Im Vorjahr wurde auf Wunsch des Shah-Deniz-Konsortiums die kürzere Version ab der türkisch-bulgarischen Grenze ins Spiel gebracht.
Außerdem wurde bekannt, dass der staatliche aserbaidschanische Konzern Socar gemeinsam mit den Türken eine Pipeline quer durch die Türkei, die transanatolische Pipeline (Tanap) baut. An diese soll entweder Nabucco-West oder die transadriatische TAP andocken.
Erste Gaslieferungen 2017/18
Auch innerhalb des Nabucco-Konsortiums gab es zuletzt Änderungen. Im April dieses Jahres verließ der deutsche Energiekonzern RWE das Projekt und verkaufte seine 17-Prozent-Anteile an die OMV. Im Mai wurde mit dem französischen Energiekonzern GDF Suez ein neuer Partner gefunden. Die Shah-Deniz-Konsorten Socar, BP und Total haben sich zu Jahresanfang eine Option auf 50 Prozent Nabucco-Anteile gesichert. Sie sind allerdings auch beim Konkurrenzprojekt TAP engagiert. Die ersten Gaslieferungen aus der zweiten Entwicklungsstufe des Projektes werden für 2017/18 avisiert.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2013)