Goldpreis auf Zweijahrestief

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Symbolbild(c) REUTERS (ARND WIEGMANN)
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Der Goldpreis rutschte am Mittwoch unter 1250 Dollar (955 Euro). Eine Ursache waren starke US-Konjunkturdaten.

Wien/ag./b. l./jil. Anleger, die auf einen kurzfristigen Anstieg des Goldpreises spekulieren wollten und sich mit Barren oder Zertifikaten eingedeckt haben, haben derzeit wenig zu lachen. Seit fast einem Jahr geht es mit dem Preis des glänzenden Edelmetalls steil bergab. Gegenüber seinem Höchststand im September 2011 hat der Goldpreis inzwischen um mehr als ein Drittel nachgegeben. Von seinem Hoch auf Eurobasis, das er ein Jahr später einstellte, hat er sich inzwischen um 30 Prozent entfernt.
Wie Daten der Agentur Bloomberg zeigen, hat der Goldpreis im laufenden Quartal bereits 22 Prozent verloren. Damit steuert er auf den stärksten Einbruch innerhalb eines Quartals seit 1920 zu.

Angst vor strafferer Geldpolitik

Am Mittwoch rutschte er schließlich unter 1250 Dollar und damit auf ein neues Zweijahrestief. Dem Goldpreis machen derzeit zwei Faktoren zu schaffen: Der Markt erwartet, dass die US-Notenbank Fed langsam von ihrer ultralockeren Geldpolitik abrücken könnte, wenn sich die US-Wirtschaft weiter erholt. Das entzöge den Märkten Liquidität, was sowohl den Aktien- und Anleihekursen als auch dem Goldpreis zu schaffen machte.

Doch während den Aktienkursen eine erstarkende US-Konjunktur grundsätzlich nützt, weil die Aktionäre auf höhere Gewinne hoffen dürfen, schadet sie dem Goldpreis, der seine Funktion als Kriseninvestment einbüßt. Am Dienstag langten gute Konjunkturnachrichten aus den USA ein: Die Neuaufträge für langlebige Güter sind zuletzt stärker als erwartet gestiegen, die Erholung auf dem Immobilienmarkt hat sich beschleunigt. Das ließ den Dollar steigen – und den Goldpreis am Mittwochvormittag fallen. (Am Nachmittag erholte er sich wieder leicht von seinem Zweijahrestief.)

Unter den Analysten wird nun diskutiert: Ist der langfristige Bullenmarkt nur in einer Korrektur – oder tatsächlich zu Ende? Citibank-Experte Tom Fitzpatrick geht von einer Korrektur aus und sagt, sie nähere sich dem Ende. Er erwartet eine baldige Bodenbildung. „Die Kursbewegungen sind mit denen im Jahr 2008 beinahe ident“, so Fitzpatrick zu „King World News“. „Jetzt glauben wir aber, den Boden erreicht zu haben. Wir haben immer gesagt, dass ein gesunder Trend auch gesunde Korrekturen aufweist. Bald geht es wieder hinauf.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2013)

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