Staatschef will "saubere" Mongolei

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Mit knapper Mehrheit wurde Staatschef Elbegdorj Tshakhia im Amt bestätigt. Der Harvard-Absolvent setzt auf mehr Umweltschutz.

Peking/Ulan bator/Lee. Die Erleichterung ist dem bisherigen und künftigen Präsidenten Elbegdorj Tsakhia anzusehen: Mit knapper Mehrheit gewann er die Präsidentenwahl. Zudem verlief der Urnengang friedlich. Das war 2009 noch anders: Damals starben bei Unruhen wegen Unstimmigkeiten bei der Auszählung in der Hauptstadt Ulan Bator vier Menschen. Diesmal akzeptierte die Opposition relativ bald das Ergebnis.

Mit 50,2 Prozent der abgegebenen Stimmen haben die Mongolen Elbegdorj von der „Mongolischen Demokratischen Partei“ für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Die Kandidatin der „Mongolischen Revolutionären Volkspartei“ kam auf nur 6,5 Prozent. Deren Chef, der früheren Staats- und Regierungschefs Nambar Enkhbayar, sitzt derzeit wegen Korruption im Gefängnis.

Der Kampf gegen Korruption war auch eines der zentralen Themen im Wahlkampf. Die meiste Zustimmung erhielt Elbegordj von der wachsenden Mittelschicht Ulan Bators, in der rund die Hälfte der 3,2 Millionen Einwohner der Mongolei lebt. Zugute kommt dem Harvard-Absolventen, dass der Großteil der Regierung von seiner Partei stammt. Die Regierung ist zuletzt radikal gegen korrupte Beamte vorgegangen. Die Wirtschaft der Mongolei ist in den vergangenen Jahren aufgrund der weltweit großen Nachfrage nach Rohstoffen zum Teil zweistellig gewachsen. Internationale Bergbaukonzerne buhlen um die vermuteten gigantischen Vorkommen vor allem von Gold, Kupfer, Steinkohle und Seltenerdmetallen. Sie investieren Milliarden.

Die nach wie vor nomadisch geprägten Mongolen sorgen sich zudem zunehmend um ihre Umwelt. Beim Goldschürfen wird häufig Quecksilber verwendet, das die ohnehin rar gesäten Gewässer vergiftet. Der massiv gestiegene Energiebedarf sorgt außerdem für hohe Smogwerte in dem an und für sich nur dünn besiedelten Land. Ulan Bator zählt in den Wintermonaten zu den Städten mit der weltweit höchsten Luftverschmutzung. Elbegdorj hat versprochen, saubere Energien auszubauen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2013)

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