Österreichs Leichtathletik läuft der Weltspitze hinterher. Trainer und Hallen fehlen, vielen auch der Biss. Es besteht aber Hoffnung.
Bei Olympia in London 2012 verbuchte das ÖOC-Team einen „Nuller“. Das Ausbleiben der Medaillen brachte Aufruhr in Österreichs Sport, der Minister sprach sogar von „Touristen“. Programme und Förderungen werden nun „evaluiert“. Bis zu den Spielen 2016 sollen Sieger gefunden werden . . .
In Erinnerung bleibt, aus Sicht der Leichtathletik, der Finaleinzug von Hürdensprinterin Beate Schrott. Sie lief in 13,07 Sekunden auf Platz 8, es war Österreichs erste Finalteilnahme seit Steffi Graf in Sydney 2000. Podestplätze bleiben aber illusorisch, auch bei der WM im August in Moskau. Die Zeiten, in denen Herma Bauma, Liese Prokop, Eva Janko, Ilona Gusenbauer, Sigrid Kirchmann, Theresa Kiesl oder Graf um Edelmetall kämpften, sind vorüber.
Die Gründe für das Schattendasein liegen in der Infrastruktur. Es gibt in Österreich zu wenige gute Trainer und Hallen, Talenten fehlt auch der letzte Biss.
Im Wiener Prater entsteht nun zumindest ein neues LA-Zentrum. Auch im ÖLV-Nachwuchs, sagt Sportdirektor Hannes Gruber, habe sich einiges getan. Selbst Ilona Gusenbauer, 62, gibt die Hoffnung nicht auf: „Österreichs Erfolge sind wie Kometen: Ab und zu taucht einer auf – dann dauert es halt wieder eine Weile.“
("Die Presse", 165 Jahre Jubiläumsausgabe, 29.06.2013)