Vorarlberg will über 100 Mio. Euro für Hypo zahlen

Vorarlberg will ueber Euro
Vorarlberg will ueber Euro(c) APA/DIETMAR STIPLOVSEK (DIETMAR STIPLOVSEK)
  • Drucken

Auf Druck der EU-Kommission dürften sich die Deutschen bei der Hypo Vorarlberg zurückziehen. Falls das Land keinen neuen Partner findet, wolle man die Anteile zurück ins Land holen, kündigte Landeshauptmann Wallner an.

Wien/Höll/Apa. Immer wieder fordert die Nationalbank die öffentliche Hand auf, ihre Banken zu privatisieren. „Wir sind keine besonderen Fans von Instituten, die sich im öffentlichen Eigentum befinden“, meinte einst Nationalbank-Vorstand Andreas Ittner. Doch nun überlegt Vorarlberg, die ausstehenden Aktien an seiner Landesbank zurückzukaufen. Bei der Hypo Vorarlberg ist das Land mit 76 Prozent Mehrheitsaktionär. Die restlichen 24 Prozent gehören der Landesbank Baden-Württemberg und der Landeskreditbank Baden-Württemberg Förderbank.

Auf Druck der EU-Kommission dürften sich die Deutschen bei der Hypo Vorarlberg zurückziehen. Falls das Land Vorarlberg keinen neuen Partner findet, wolle man die Anteile zurück ins Land holen, kündigte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Mittwoch an. Er habe dazu bereits eine interne Prüfung beauftragt. Unterstützt wird er von den Grünen und der FPÖ. Das Aktienpaket habe laut Wallner einen Wert „jenseits der 100Millionen Euro“.

Bei den Hypos in Tirol und Niederösterreich halten die Bundesländer ebenfalls die Mehrheit. Auch diese wollen die Anteile behalten. Die Hypo Vorarlberg erzielte im Vorjahr aufgrund von Einmaleffekten ein Rekordergebnis vor Steuern von 146,2 Millionen Euro. Das bedeutet ein Plus von 77,6 Prozent gegenüber 2011.

Die Hypo Vorarlberg drohte im Frühjahr Fimbag-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch mit einer Klage wegen Rufschädigung. Androsch hatte die Landes-Hypos Vorarlberg, Tirol und Niederösterreich als „entbehrlich“ bezeichnet: „Egal, wo die ihr Geld hineinstecken, sie verlieren es. Das sind teure Spielzeuge von abgehobenen Landeshauptleuten.“ Der Vorstand der Hypo Vorarlberg verwahrte sich ausdrücklich gegen die unqualifizierten und rufschädigenden Äußerungen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

EU-Kommissar Almunia: Fristverlängerung für Hypo möglich
Österreich

Hypo: Almunia hält Fristverlängerung doch für möglich

Wenn das von Österreich vorgeschlagene Abwicklungsszenario glaubwürdig sei, hält der EU-Kommissar entgegen früherer Aussagen eine längere Frist für möglich.
Koalition mauert Ausmass HypoDesaster
Österreich

Koalition mauert bei Ausmaß von Hypo-Desaster

Vor der Parlamentswahl am 29. September will die Regierung keine Zahlen über das Desaster bei der Hypo Alpe Adria bekannt geben. Je nach Marktlage muss der Steuerzahler auch in den nächsten Jahren Geld lockermachen.
Chaos locker zehn Milliarden
Leitartikel

Ein Chaos, das uns locker zehn Milliarden kostet

Die Hypo Alpe Adria ist politisch an die Wand gefahren worden – und jetzt werden ihre Reste politisch ruiniert. Ein Trauerspiel – vor allem für die Steuerzahler.
Österreich

Wie eine Regionalbank ganz Südosteuropa ins Wanken brachte

Die Hypo-Notverstaatlichung kommt uns teuer, aber ein Konkurs der Hypo Alpe Adria im Jahr 2009 hätte das gesamte Bankensystem und damit die Republik gefährdet. Eine Analyse.
Österreich

Kärnten haftet mit Milliarden

Finanzen. Landeshaftungen verhindern Hypo-Pleite.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.