Lobbyist Peter Hochegger steigt als Angeklagter in den Ring. Gemeinsam mit Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold.
Wien/M.s. Ab 18. Juli sorgt das Straflandesgericht Wien (vulgo: Graues Haus) für eine ungewöhnliche „Fusion“: Zwei Untreue-Strafverfahren rund um die früheren Geldflüsse von der Telekom Austria in Richtung Politik verschmelzen zu einem. Nämlich jenes um Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold und jenes um eine 960.000-Euro-Spritze an das BZÖ im Jahr 2006.
Zentraler Vorwurf des Rumpold-Verfahrens: Die Telekom habe den Werber nur beschäftigt, weil sie vom damaligen Kärntner Landeschef Jörg Haider dazu gedrängt worden sei; Rumpold habe gar keine werthaltige Leistung erbracht. Rumpold selbst bestreitet dies und verweist auf Werbekonzepte, die er abgeliefert habe.
Im BZÖ/Hochegger-Verfahren wiederum geht es Zuwendungen der Telekom, die im September 2006 in den BZÖ-Wahlkampf eingebracht worden sein sollen. Der am meisten beachtete Angeklagte: der Lobbyist Peter Hochegger. Dass er dann neben Rumpold auf der Anklagebank sitzen wird, darf als kurioser Effekt gesehen werden.
Bemerkenswert auch: Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer war zuletzt sowohl im einen als auch im anderen Verfahren Angeklagter. Die Zusammenziehung der Causen wurde vor allem dadurch gefördert, dass ein und derselbe Richter, Michael Tolstiuk, beide Strafsachen führt. Urteile könnte es am 9. August geben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2012)