Im Insolvenzantrag wird die Million, die Ex-Eigentümer Haberleitner einem vermeintlichen Investor gegeben haben soll, als Forderung angeführt.
In der "Causa Geldkoffer" lichtet sich bei der insolventen Drogeriemarktkette dayli langsam der Nebel. Ex-Eigentümer Rudolf Haberleitner hat bei dem ominösen Diebstahl von einer Million Euro, die er einem vermeintlichen Investor als Vorauszahlung in Italien mitgebracht haben soll, damit dieser 25 Mio. Euro in das marode Unternehmen steckt, Firmenvermögen in den Sand gesetzt. Das berichten mehrere österreichische Medien unter Berufung auf den dayli-Insolvenzantrag, in dem die Million als Forderung angeführt wird. Haberleitner wollte bisher nicht verraten, ob das verlustig gewordene Geld sein Privates oder jenes von dayli war.
Der vermeintliche Geschäftsmann Ermanno R. aus Seriate nahe Bergamo soll der TAPDayli Vertriebs GmbH einen Kredit in der Höhe von insgesamt 26 Millionen Euro auf fünf Jahre zu einer Fixverzinsung von drei Prozent pro Jahr angeboten haben, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" unter Bezug auf den angebotenen "Darlehensvertrag" in seiner aktuellen Ausgabe. Im Gegenzug wurde die Vorabzahlung einer "Sondertilgung" von einer Million in bar gefordert.
Indes wurden die österreichischen Behörden in der Causa Geldkoffer aktiv. Die Staatsanwaltschaft Wels hat wegen eines Anlassberichts des Landeskriminalamts Oberösterreich Ermittlungen gestartet. Im Bericht ist laut "Presse" vom Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung und auf schweren Betrug die Rede. Er richte sich vorerst nicht gegen den Ex-dayli-Eigentümer. "Wir haben Haberleitner und eine zweite Person, die in das Geschäft involviert war, einvernommen", so Gerichtssprecher Christian Hubmer zur Zeitung. Weitere Personen, die ebenfalls in Italien dabei gewesen sein sollen, sollen nächste Woche befragt werden. Außerdem wertet die Staatsanwaltschaft Unterlagen aus, die man von der italienischen Polizei erhalten hat. "Wir wollen aber auch klären, woher die Million stammt."
Auch die Insolvenz der Drogeriemarktkette könnte ein rechtliches Nachspiel haben. Kreditschützer fragen sich, ob das angemeldete Sanierungsverfahren bewusst zulasten der Gläubiger zu lange hinausgezögert wurde. Creditrefom Chef Gerhard Weinhofer hat laut "Standard" und "Wiener Zeitung" Wirtschaftsprüfer mit einem entsprechenden Gutachten beauftragt.
Nicht nur Lieferanten, Vermieter und Mitarbeiter sind von der dayli-Insolvenz betroffen. Den ehemaligen Hälfteeigentümer Novomatic trifft es schwerer als bisher angenommen. Zusätzlich zu einem bekannten Darlehen in der Höhe von 10 Mio. Euro, hat der Glücksspielkonzern weitere 15 Mio. Euro als nicht rückzahlbaren Gesellschafterzuschuss in das Unternehmen gesteckt. Nach dem Ausstieg bei dayli im Mai erhielt Novomatic laut "profil" dafür einen "Besserungsschein".
(APA)