Juwelier-Überfall: Verdächtiger legt Geständnis ab

Juwelier-Überfall: Verdächtiger legt Geständnis ab
Juwelier-Überfall: Verdächtiger legt Geständnis abAPA/HELMUT FOHRINGER
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Der 20-jährige Litauer wurde am Samstag verhaftet. Vor dem Überfall auf einen Juwelier, bei dem einer seiner Komplizen getötet wurde, soll er bereits zwei ähnluche Taten verübt haben.

Vergangenen Freitag wurde in Wien-Fünfhaus ein Juwelier von drei Verdächtigen überfallen. Der Inhaber des Ladens griff zur Waffe und tötete einen der Räuber. Die beiden anderen Verdächtigen konnten flüchten, am Samstag gab es dann eine Verhaftung. Der 20-jährige Litauer, der bisher jede Verwicklung in den versuchten Raub bestritten hatte, legte nun ein Geständnis ab und bestätigte die Beteiligung an der Tat. Das berichtet die Polizei am heutigen Montag.

Der Mann und seine beiden Komplizen sollen zudem am 29. Juni zwei - ebenfalls missglückte - Raubüberfälle in Simmering und in der Innenstadt verübt haben. Nach dem zweiten Verdächtigen, dem 20 Jahre alten Arvydas S., wird weiterhin per EU-Haftbefehl gefahndet.

Überfall mit Spielzeugpistole

Die drei Männer hatten Freitagmittag den Juwelierladen in der äußeren Mariahilfer Straße betreten, einer von ihnen bedrohte den Inhaber des Geschäfts mit einer Waffe. Wie sich mittlerweile herausstellte, war es eine täuschend echt aussehende Spielzeugpistole. Der Juwelier zog daraufhin selbst eine Pistole, feuerte mehrere Schüsse ab und traf einen der Angreifer.

Das Trio flüchtete daraufhin aus dem Geschäft. Der Getroffene brach nach einigen Metern auf einer Kreuzung tot zusammen. Bei ihm wurde ein Ausweis gefunden, der auf einen 43-jährigen Mann aus Litauen ausgestellt ist. Die anderen beiden Verdächtigen flüchteten zu Fuß stadtauswärts (DiePresse.com berichtete). Am Samstag wurde dann der (nun geständige) Verdächtige verhaftet.

Zwei weitere erfolglose Überfälle

Die Ermittlungen ergaben, dass auch ein missglückter Raub in einem Antiquitätengeschäft in der Innenstadt vom 29. Juni auf das Konto der Bande geht. Hier versuchte ein erst 15-jähriger Litauer, mit rund 30 erbeuteten Schmuckstücken zu fliehen. Die 72-jährige Geschäftsinhaberin ging dem Burschen damals aber hinterher und schrie in der Singerstraße um Hilfe. Zwei Passanten hörten die Schreie, verfolgten den Täter und hielten diesen wenige Meter vom Geschäft entfernt bis zum Eintreffen der Polizei fest. Der Jugendliche erhielt eine Anzeige auf freiem Fuß. Er ist laut Polizei noch in Wien auf und wird ebenfalls noch befragt.

Ein dritter Überfall, der auf das Konto der Räuber gehen soll, verlief ebenfalls nicht erfolgreich. Diesmal versuchten zwei Täter einen Juwelier in Wien-Simmering zu überfallen, wobei sie hier das Mobiltelefon einer Angestellten erbeuteten.

Der geständige 20-Jährige wurde in die Justizanstalt Josefstadt gebracht. Bei dem getöteten Mann steht das Obduktionsergebnis noch aus.

Ermittlungen gegen Juwelier

Der Juwelier muss mit einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren rechnen. Wie Thomas Vecsey, stellvertretender Leiter und Mediensprecher der Wiener Anklagebehörde, am Montag erläuterte, ist bei Toten durch Fremdverschulden die Einleitung eines Verfahrens obligatorisch. Demnach wird von Amts wegen stets geprüft, ob der Schusswaffen-Gebrauch gerechtfertigt war.

Dies wäre dann der Fall, wenn zweifelsfrei eine Notwehr-Situation vorgelegen hat. Laut Strafgesetzbuch (StGB) ist eine solche gegeben, wenn der Waffengebrauch der "notwendigen Verteidigung" dient, um einen "gegenwärtigen oder unmittelbar drohenden Angriff auf Leben, Gesundheit, körperliche Unversehrtheit, Freiheit oder Vermögen abzuwehren". Dabei macht es grundsätzlich keinen Unterschied, ob der Angriff unmittelbar gegen den Schützen oder einen Dritten - etwa einen Angehörigen - gerichtet ist.

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(APA/Red.)

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