Die Steuer betrifft nicht nur Luxus-, sondern auch Mittelklassewagen. Besitzer von Indoor-Pools, Jachten und Flugzeugen sollen ebenfalls zahlen.
Griechenland will die Besitzer von Mittelklasse- und Luxuswagen zur Kasse bitten: Durch eine Sondersteuer sollen die Autohalter rund 130 Millionen Euro beitragen, um das Defizitloch zu stopfen. Wer einen bis zu fünf Jahre alten Wagen mit mehr als 1,93 Liter Hubraum fährt, muss beispielsweise jährlich 418,70 Euro zahlen. Der Besitzer eines 2,6 Liter-Autos muss 1420 Euro hinblättern. Noch stärker werden die Halter von Luxuswagen zur Kasse gebeten. Sie müssen an den Fiskus bis zu 5380 Euro jährlich zahlen.
Auch die Besitzer von privaten Schwimmbädern sollen helfen, die Staatskasse zu füllen. Ein 30 Quadratmeter Innenpool-Besitzer soll beispielsweise jährlich 960 Euro zahlen. Dies sei Teil eines neuen Gesetzes, das vom Parlament in Athen in den nächsten Tagen gebilligt werden soll, berichtete die griechische Presse übereinstimmend am Dienstag. Bis zum Jahresende sollen auch die Besitzer von Jachten, Hubschraubern und Flugzeugen zur Kasse gebeten werden. "Alle, die Geld haben müssen helfen. Anders geht es nicht", sagte ein Mitarbeiter des Finanzministeriums der deutschen Nachrichtenagentur dpa.
Griechen erhalten nächste Hilfstranche
Indes hatte der jüngste Krankenbericht der Troika (EU, EZB und IWF) nur bedingt zuversichtlich gestimmt. Denn nach Ansicht der Aufseher ist Griechenland bei den Reformen im Verzug. Die bis September zugesagte Reduktion der Beamtenstellen um 12.500 bleibt ebenso ein Wunschtraum wie erhoffte Privatisierungserlöse. Nichtsdestoweniger hat das griechische Versprechen von "korrigierenden Maßnahmen" dafür ausgereicht, dass die nächste, 6,8 Milliarden Euro schwere Tranche des Hilfspakets im Laufe des Sommers nach Athen überwiesen wird (mehr dazu...).
Gleichzeitig haben sich die Wachstumsaussichten Griechenlands nach Einschätzung des griechischen Wirtschaftsforschungsinstituts IOBE weiter eingetrübt. In diesem Jahr sei mit einem Schrumpfen der Wirtschaft um 4,8 bis fünf Prozent zu rechnen, teilten die Forscher am Dienstag in Athen mit. Bisher waren sie von einem Minus in Höhe von 4,6 Prozent ausgegangen. Die Arbeitslosenquote werde auf 27,8 Prozent steigen. Die vierteljährliche Prognose ist pessimistischer als die Vorausschau der internationalen Geldgeber, die das Euro-Land seit 2010 mit Milliardensummen vor der Staatspleite bewahren. Sie erwarten dieses Jahr nur einen BIP-Rückgang um 4,2 Prozent.
(APA/dpa)