Nach der Bewerbung für das Moskauer Bürgermeisteramt, wurde Alexej Nawalny vorübergehend verhaftet. Dank seiner Anhänger kam er wieder frei.
Der russische Regierungsgegner Alexej Nawalny hat am Mittwoch seine Kandidatur für das Moskauer Bürgermeisteramt eingereicht und ist anschließend von der Polizei vorübergehend festgenommen worden. Als Nawalny vor dem Sitz der Wahlkommission zu Journalisten und etwa 200 Anhängern sprach, schritten Polizisten ein und brachten ihn zu einem Polizeiwagen. Der Oppositionspolitiker kam wieder frei, nachdem seine Anhänger das Fahrzeug umstellten und daran hinderten loszufahren.
Am Donnerstag kommender Woche soll in einem Prozess gegen Nawalny wegen Unterschlagung das Urteil verkündet werden. Die Staatsanwaltschaft hat eine sechsjährige Lagerhaft gefordert. In dem Mitte April angelaufenen Verfahren wird Nawalny beschuldigt, die Regionalregierung in der Stadt Kirow durch zu billige Holzverkäufe um umgerechnet rund 400.000 Euro geprellt zu haben.
Aufdecker und Protest-Anführer
Bei einer Verurteilung würde Nawalny das Recht auf politische Betätigung verlieren. Die Opposition sieht den Prozess als weiteren Versuch von Präsident Wladimir Putin, seine politischen Gegner auszuschalten. Nawalny deckte mehrere Korruptionsfälle auf, er gehörte außerdem zu den Anführern der Massenproteste gegen die umstrittene Parlamentswahl Ende 2011.
Die Bürgermeisterwahl in Moskau war vom derzeitigen Amtsinhaber Sergej Sobjanin auf den 8. September vorgezogen worden. Einer Umfrage zufolge wollen 78 Prozent der Befragten Sobjanin wählen und nur acht Prozent Nawalny.
(APA/AFP)