Baumarktkette Praktiker ist Pleite

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Von der Insolvenz der deutschen Baumarktkette sind 20.000 Menschen betroffen. In Österreich wurden die Märkte schon 2006 geschlossen.

Die deutsche Baumarktkette Praktiker, an der die österreichische Donau Invest von Alain de Krassny mit knapp zehn Prozent beteiligt ist, hat beim Amtsgericht Hamburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit beantragt. Von der Insolvenz sind knapp 20.000 Mitarbeiter betroffen. Praktiker war bis 2006 mit Baumärkten auch in Österreich vertreten gewesen, hat aber damals den Rückzug aus Österreich angetreten.

Im deutschen Kleinwerte-Index SDax brachen Praktiker-Titel zeitweise um 67 Prozent auf 0,12 Euro ein. Bereits am Vortag hatte die Aktie 20 Prozent eingebüßt.

Der Konzern hätte frisches Geld gebraucht, nachdem der fest eingeplante Verkauf der drei luxemburgischen Batiself-Baumärkte nach einem Rückzieher des potenziellen Käufers gescheitert war. Damit führt an der Insolvenz kein Weg mehr vorbei.

Keine weiteren Finanzspritzehn

Die Banken hatten Finanzkreisen zufolge schon am Dienstag signalisiert, dass sie zu weiteren Finanzspritzen für Praktiker nicht mehr bereit seien. "Es hat keinen Sinn mehr, weitere Löcher zu stopfen", hatte ein involvierter Banker gesagt.

Der österreichische Großaktionär Alain de Krassny (Donau Invest) wäre bereit gewesen, noch einmal Geld nachzuschießen. Praktiker hätte kurzfristig 30 bis 35 Mio. Euro zum Überleben gebraucht. Der lange Winter und das verregnete Frühjahr hatten Praktiker unter anderem im wichtigen Gartengeschäft zugesetzt und die Finanzreserven stärker als zu dieser Jahreszeit gewöhnlich aufgezehrt.

Das durchkreuzte das Sanierungskonzept für die 430 Baumärkte. Deshalb kehrte Praktiker anders als geplant zu Rabattaktionen ("20 Prozent auf alles") zurück, die den Konzern schon vorher in Schieflage gebracht hatten. Der Konzern setzte 2012 rund 3 Milliarden Euro um.

(APA/Reuters/dpa)

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