Syrien: Armee soll 200 Menschen in Moschee festhalten

Syrien Armee soll Menschen
Syrien Armee soll Menschen(c) REUTERS (MUZAFFAR SALMAN)
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Die Rebellen erheben neue Vorwürfe gegen die Regimetruppen. Ob es sich bei den Gefangenen um Zivilisten oder Kämpfer handelt, ist unklar.

Die syrischen Regierungstruppen halten nach Darstellung der Rebellen rund 200 Menschen in einer Moschee in Damaskus gefangen. Es handle sich um eine Moschee im Stadtteil Kabun im Nordosten der Hauptstadt, teilte die syrische Opposition in der Nacht zum Sonntag mit. Sie forderte "die Vereinten Nationen, den UN-Sicherheitsrat, die gesamte internationale Gemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen" auf, sich bei der syrischen Regierung für eine Freilassung der Festgehaltenen einzusetzen.

Ob es sich bei den Gefangenen um Zivilisten oder um Kämpfer der Rebellen handelt, wurde nicht mitgeteilt.

Ringen um Vororte von Damaskus

Am Samstag hatte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitgeteilt, Regierungstruppen hätten ein Gebiet nahe der Al-Omari-Moschee in Kabun angegriffen. Zudem seien dort Häuser durchsucht worden, berichtete die Beobachtungsstelle mit Sitz in London, die sich auf ein Netzwerk von Aktivisten und Medizinern in Syrien stützt.

Die syrische Armee versucht seit Monaten, die Vororte von Damaskus unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Rebellen feuern ihrerseits vermehrt Geschoße ins Zentrum der Hauptstadt. Militante Islamisten verüben zudem immer wieder Anschläge mit Autobomben in der Stadt. Seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Bashar al-Assad im März 2011 wurden nach UN-Angaben bereits mehr als 100.000 Menschen getötet.

Zwei vermisste Journalisten am Leben

Zwei in Syrien vermisste französische Journalisten sind nach Angaben der Regierung in Paris am Leben. Es werde alles unternommen, "um sehr schnell die Bedingungen für ihre Freilassung zu schaffen", sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Sonntag vor Journalisten. Er bejahte die Frage, ob die Männer noch lebten. Der Reporter Didier François und der Fotograf Edouard Elias vom Sender Europe 1 waren Anfang Juni in Syrien verschwunden.

Im Mai hatte Amnesty International auf die Gefahren für Journalisten in Syrien hingewiesen. Die Menschenrechtsorganisation listete dutzende Fälle von Medienvertretern auf, die in Syrien von Regierungstruppen oder Rebellen angegriffen wurden. Mindestens 36 Journalisten wurden demnach vermutlich bewusst getötet. Mehrfach wurden in Syrien auch Journalisten verschleppt. Ende März wurde der ARD-Journalist Jörg Armbruster bei Dreharbeiten in Syrien durch Schüsse schwer verletzt.

In Syrien hatte Mitte März 2011 eine Revolte gegen Staatschef Baschar al-Assad begonnen. Nach Versuchen Assads, die zunächst friedlichen Proteste gewaltsam niederzuschlagen, entwickelte sich der Konflikt zu einem Bürgerkrieg, in dem Rebellen gegen Regierungstruppen kämpfen. Seit Beginn des Aufstands wurden nach UN-Angaben bereits mehr als 100.000 Menschen getötet.

(APA/AFP)

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