Auffanglösungen für dayli-Mitarbeiter zeichnen sich ab

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In einigen Bundesländer zeichnen sich Auffanglösungen für die 1261 Beschäftigten ab, die von den Filialschließungen betroffen sind.

In einigen Bundesländer zeichnen sich Auffanglösungen für die österreichweit 1261 Beschäftigten ab, die wegen der Schließung von vorerst 355 Filialen der insolventen Handelskette dayli ihren Job verlieren. Etwa in der Steiermark, dem Bundesland mit den meisten Filialen der insolventen Kette - 83 von 170 sperren zu, 340 Mitarbeiter davon 330 Frauen verlieren ihren Job - haben das Land Steiermark und das Arbeitsmarktservice eine Insolvenzstiftung für gekündigte Mitarbeiter ins Leben gerufen.

Das Büro des steirischen Soziallandesrates Siegfried Schrittwieser (SPÖ) bestätigte am Sonntag entsprechende Medienberichte. Der Erfahrung nach schlägt etwa ein Viertel der ehemaligen Mitarbeiter den Weg Richtung Stiftung ein, weshalb derzeit für 100 gekündigte Mitarbeiter Sozialpläne ausgearbeitet werden. Geplant sind Umschulungen, Lehren oder auch Weiterbildungen. Wollen noch mehr eine Stiftungslösung, so wolle das ams und das Sozialressort des Landes Steiermark flexibel sein: "Wir lassen keine einzige Mitarbeiterin im Stich", sagte Schrittwieser.

In Niederösterreich ist eine Arbeitsstiftung für die dayli-Mitarbeiter wie berichtet in Vorbereitung.

In Salzburg werden vorerst 24 der 65 dayli-Filialen geschlossen, 86 Mitarbeiterinnen sind vom Aus betroffen. Allerdings bemüht sich die Gewerkschaft derzeit intensiv darum, betroffene Frauen bei Spar oder Handelsketten des Rewe-Konzerns (Billa, Merkur, Bipa, Adeg, Penny) unterzubringen. Ab morgen, Montag, soll es laut Gerald Forcher von der Gewerkschaft der Privatangestellten auch Gespräche mit Hofer geben.

Zugleich finden für betroffene Angestellte in der kommenden Woche drei Betriebsversammlungen im ganzen Bundesland statt, wo Mitarbeiterinnen über ihre Rechte und Ansprüche informiert werden sollen. "Es ist auch geplant, eine Arbeitsstiftung einzurichten, allerdings wollen wir erst das Ergebnis der Versammlungen abwarten, damit wir wissen, wie hoch der Bedarf wirklich ist", so Forcher.

Er sagte am Sonntag zur APA, dass es derzeit etwa beim Spar-Konzern große Bereitschaft gebe, einige Mitarbeiterinnen zu übernehmen. "Ab Montag wird es dort eigene Bewerbungsbögen im Internet geben, ab Dienstag einen eigenen Ansprechpartner." Forcher geht davon aus, auf diesem Weg rasch "relativ viele" dayli-Angestellte wieder in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. Bei Spar bestätigte man die Gespräche. Das Unternehmen sei froh um jede dayli-Mitarbeiterin, die sich bewirbt, diese Bewerbungen würden bevorzugt behandelt werden, so eine Konzernsprecherin.

In Osttirol und Kärnten soll ähnlich wie in Salzburg zumindest ein Teil der dayli-Mitarbeiter womöglich bei anderen Supermarktketten neue Arbeit finden. Das sagte Jutta Brandhuber von der Gewerkschaft der Privatangestellten in Kärnten am Wochenende zum ORF. Zusagen, wonach dayli-Mitarbeiter willkommen seien, gebe es demnach ebenso von den Handelsketten Spar und Billa.

Verhandlungen mit Banken hätten zudem ergeben, dass Mitarbeitern von dayli, die im Zuge der Insolvenz ihr Konto überziehen, dafür keine Überziehungsgebühren verrechnet werden.

Brandhuber hofft, dass dayli mit einem neuen Investor mit einem Großteil der Belegschaft tätig bleiben werde. In den kommenden Wochen sollen für die Mitarbeiter Informationsveranstaltungen stattfinden. Auch in Kärnten sind Informationsveranstaltungen in der kommende Woche vorgesehen.

Wie berichtet braucht die insolvente Kette bis Monatsende 40 Mio. Euro, um die übrigen 522 Filialen bundesweit weiterzuführen. Der Masseverwalter Rudolf Mitterlehner steht laut eigenen Aussagen wie auch der neue dayli-Eigentümer Martin Zieger in Kontakt mit interessierten Investoren.

(APA)

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