Petr Nečas gibt Liaison mit früherer Büroleiterin zu

Petr Neas gibt Liaison
Petr Neas gibt Liaison(c) REUTERS (PETR JOSEK)
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Der ehemalige Premier ist über eine Korruptions- und Spitzelaffäre gestolpert, in deren Zentrum seine Büroleiterin und Geliebte Nagyová steht.

Prag/Red. „Ja, ich habe eine Beziehung mit Jana Nagyová.“ Bis vier Wochen nach Ausbruch einer heiklen Regierungskrise schwieg Petr Nečas. Am Wochenende bestätigte er in einem Interview mit der Zeitung „Pravo“ schließlich all die Gerüchte, die schon seit Langem durch die tschechische Hauptstadt geschwirrt waren: nämlich, dass der Ministerpräsident eine Liaison mit seiner Büroleiterin habe.

Inzwischen ist Nečas nicht mehr Premier, gestolpert über eine Korruptions- und Spitzelaffäre, in deren Zentrum seine Büroleiterin und Geliebte Nagyová steht. Nagyová ist seit Ausbruch der Affäre in Untersuchungshaft, und die Ehe von Petr Nečas mit Radka Nečasová liegt in Scherben.

Auf seine Beziehung mit Nagyová verlasse er sich auch „für die Zukunft“, erklärte Nečas weiter. Nagyová hatte einst den militärischen Geheimdienst darauf angesetzt, Radka Nečasová zu bespitzeln. Außerdem handelte die Kanzleileiterin des Premiers politische Deals aus, die wegen Korruptionsverdacht nun von der Staatsanwaltschaft untersucht werden.

Präsident Miloš Zeman hat die jüngste politische Krise eiskalt ausgenützt, um seine eigene Machtposition auszuweiten und am Parlament vorbei eine Regierung nach seinen Wünschen einzusetzen. Das wiederum erbost den früheren Außenminister Karel Schwarzenberg. In einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ kritisierte er Zemans „Griff nach der Macht“, der ihn an die Machtergreifungen der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 beziehungsweise der Kommunisten in der Tschechoslowakei 1948 erinnere. „Dagegen werde ich mit aller Macht kämpfen. Wir verteidigen die Legalität der Republik mit vollem Einsatz.“


Leitartikel Seite 2

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2013)

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