Gegen jene Ärztin, in deren Ordination Abtreibungen immer wieder zu schweren Verletzungen der Frauen geführt haben sollen, werden immer mehr Vorwürfe laut. Sie wurde schon vor 30 Jahren gesperrt.
Wien/Cim. Das deutsche Magazin „Stern“ soll laut ORF schon 1980 über die Frau berichtet haben, da schon damals oft Komplikationen nach Abtreibungen aufgetreten seien. Deutsche Ärzte hätten damals Patientinnen zu der Medizinerin geschickt, die dafür Provisionen kassiert haben soll. Schon vor 30 Jahren soll dem Bericht nach zeitweise ein Berufsverbot verhängt worden sein.
In Wiener Ärztekreisen ist die Frau seit Jahren Thema. Allein in den vergangenen vier Jahren sollen 16 Frauen wegen Komplikationen von der Rettung aus ihrer Praxis ins Spital gebracht worden sein, wie Patientenanwältin Sigrid Pilz vorige Woche bekannt gab. Sie kritisiert, dass die Ärztekammer längst informiert worden, aber untätig geblieben sei. Am Freitag wurde die Ärztin schließlich, nach heftiger öffentlicher Debatte, von der MA 40 mit einem vorläufigen Berufsverbot belegt. Grund dafür ist die Anzeige eines Krankenhauses bei der Staatsanwaltschaft, nachdem im Juni eine schwer verletzte Frau aufgenommen worden war.
Die Ärztekammer habe, so Kammer-Präsident Thomas Szekeres gegenüber dem ORF, vor einem Jahr ein Verfahren auf Entzug der Berufsberechtigung gestartet, nachdem man von zwei Fällen bei der Ärztin erfahren habe. Das Verfahren, das von einem Höchstrichter geleitet wird, laufe noch immer.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2013)