Rewe-Chef: Preise steigen wegen reduzierter Produktion

Rewe-Chef: Reduzierte Produktion verursacht Preisanstieg
Rewe-Chef: Reduzierte Produktion verursacht PreisanstiegAPA
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Für Frank Hensel herrsche nach dem Preisverfall 2012 jetzt wieder Normalität. Lebensmittel wurden im Jahresabstand um 4,4 Prozent teurer, Fleisch stieg gar um mehr als sechs Prozent.

Rewe-International Chef Frank Hensel sieht derzeit keine alarmierende Entwicklung bei den Lebensmittelpreisen, trotz eines aktuell kräftigen Anstiegs. "Zum Teil weil es 2012 einen noch nie dagewesenen Preisverfall gab. Nach der EHEC-Krise 2011 sind die Verkaufszahlen stark eingebrochen und haben sich 2012 nur teilweise erholt. Jetzt herrscht wieder Normalität", sagte der Chef des größten österreichischen Handelskonzerns Rewe (Billa, Merkur, Penny, Bipa und Adeg) im Gespräch mit dem "Kurier".

Im Mai 2012 hätte ein Fünf-Kilo-Sack Kartoffel 1,99 Euro gekostet - so wenig wie nie zuvor. Im Juni 2012 seien es wieder 3,49 Euro gewesen. Heuer gebe es wegen des schlechten Wetters und des Hochwassers in vielen Bereichen Ernteausfälle und damit wieder steigende Preise, erläuterte Hensel. Bei Fleisch hätten einige Betriebe die Produktion reduziert.

Hensel: Hoher Aktionsanteil bei Fleisch

Laut Daten der Statistik Austria verteuerte sich Fleisch im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,3 Prozent, Gemüse kostete um 10,5 Prozent mehr und Obst war um 7,9 Prozent teurer. "Der Aktionsanteil bei Fleisch liegt zwischen 30 und 40 Prozent, hier wird aber immer nur von den Normalpreisen gesprochen", relativiert der Rewe-Chef die Preisentwicklung. Für Fleisch sei in Österreich der Preis an der Fleischbörse ausschlaggebend. Diese Woche lag der Preis bei 1,74 Euro je Kilo, in der Vorwoche waren es 1,69 Euro und in der Vergleichswoche 2012 bei 1,58 Euro.

Im Fleisch-Sektor hat es laut Hensel eine Verknappung des Angebots gegeben, weil einige Betriebe die Produktion zurückgefahren haben, unter anderem wegen des steigenden Sojapreises. Manche Betriebe hätten auch geschlossen, weil sie mit der Billigkonkurrenz aus Deutschland nicht mithalten konnten. "Wir kaufen nur österreichische Ware", betonte der Rewe-Chef. Aber es würden rund 50 Prozent der Fleisch-Produktion exportiert und damit seien die österreichischen Betriebe vom internationalen Preisgefüge abhängig.

Mobile dayli-Mitarbeiter mit Job-Chancen

Ob es in den kommenden Monaten zu einem weiteren Anstieg der Nahrungsmittelpreise kommen wird, darauf wollte Hensel sich nicht festlegen. "Das ist von vielen Faktoren abhängig - von der internationalen Nachfrage bis zu den Ernten."

Die derzeit auf Jobsuche befindlichen Mitarbeiterinnen der insolventen Schlecker-Nachfolgegesellschaft dayli dürfen sich Hoffnungen auf eine Stelle bei Rewe machen."Wir haben am Montag eine Koordinierungsstelle eingerichtet und werden dayli-Mitarbeiter bevorzugt aufnehmen. Gerade in kleinen Gemeinden werden sie es aber schwierig haben, außer sie können in die nächste Stadt pendeln", so Hensel. Rewe habe permanent österreichweit einen Personalbedarf von rund 300 bis 400 Mitarbeitern. Die Frage sei, ob die Stellen genau dort frei sind, wo dayli-Mitarbeiter ihren Job verloren haben.

Wesentliches Wachstumspotenzial für den Handelsriesen ortet der Rewe-Chef bei Internet-Angeboten."Wir haben hohe Wachstumsraten bei der bipa-Versandapotheke und den Online-Verkäufen rund um das Kontaktlinsengeschäft. Da werden wir uns noch einiges Neues einfallen lassen."

(APA)

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