Praktiker im Visier von Hedgefonds

Praktiker Visier Hedgefonds
Praktiker Visier Hedgefonds(c) REUTERS (TOBIAS SCHWARZ)
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Eine Gruppe von Hedgefonds liebäugelt mit der Übernahme des insolventen deutschen Baumarktkonzerns Praktiker, an der viele prominente österreichische Investoren beteiligt sind.

Wien/Apa/Reuters. Die Hedgefonds haben sich in die 250 Millionen Euro schwere Praktiker-Anleihe eingekauft und wollen diese nun in Aktien umtauschen, wie der offizielle Vertreter der Anleihegläubiger, Ingo Scholz, sagte.

„Zurzeit formiert sich eine Gruppe von vier bis fünf Investoren, die einen Tausch von Schulden in Eigenkapital initiieren wollen“, so Scholz. „Sie sind bereit, das Unternehmen aus der Krise zu führen.“ Bedingung sei aber, dass die Banken darauf verzichteten, die profitable – und nicht insolvente – Baumarkt-Tochter Max Bahr separat zu verkaufen, die an sie verpfändet ist. „Wir wollen erreichen, dass Max Bahr in der Gruppe bleibt und nicht von den Gläubigern verwertet wird“, sagte Scholz. „Das liegt im Interesse aller und ist allemal besser, als jetzt – zum ungünstigsten Zeitpunkt – zu verkaufen.“ Das Unternehmen soll nach den Vorstellungen der Hedgefonds mit rund 200 Märkten unter dem Namen Max Bahr weitergeführt werden. „Die Marke Praktiker ist verbrannt.“

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters der Praktiker AG, Udo Gröner, sagte, es seien zahlreiche Interessenbekundungen für Teile des Konzerns eingegangen. Darunter seien Konkurrenten und Finanzinvestoren. Ziel sei es aber, Praktiker als Ganzes zu verkaufen. „Niemand soll sich nur die Filetstücke herauspicken können“, betonte er. Die Hoffnungen auf eine Übernahme beflügelten am Donnerstagmorgen Praktiker-Aktien. Die Aktien der insolventen Baumarktkette kletterten im Frankfurter Frühhandel um jeweils knapp 40 Prozent. Am Vortag waren sie um knapp neun Prozent auf 0,18 Euro gefallen.

Praktiker befand sich bis vor Kurzem in österreichischer Hand. Aufsichtsratspräsident ist der Sanierer Erhard Grossnigg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2013)

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