Stadtrat Johann Mayr sieht die Schuld in der Swap-Affäre bei der Bawag, tritt aber zurück. Er erfolgt wegen der einzuhaltenden Fristen erst im Herbst.
Linz/Apa. Der Linzer Finanzstadtrat Johann Mayr will nach seiner Anklage in der Swap-Affäre wegen Untreue und nach seinem Rücktritt seine Unschuld beweisen. Er gehe „mit einem reinen Gewissen“, aber um Schaden von der Stadt und der Partei abzuwenden, sagte er in einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Franz Dobusch (beide SPÖ) am Dienstag in Linz.
Der Rücktritt erfolgt wegen der einzuhaltenden Fristen erst im Herbst. „Ab 18. September bin ich Privatperson“, so Mayr. Er wolle sich weiterhin ehrenamtlich in der SPÖ engagieren, weil er „ein politischer Mensch“ sei. Beruflich habe er ein Rückkehrrecht in die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse, deren Direktor er früher war. Angesprochen auf einen Wiedereinstieg als Stadtrat im Fall eines Freispruchs, winkte er mit Hinweis auf sein Alter (58) ab. Im Stadtsenat soll Christian Forsterleitner Mayr beerben.
Generationswechsel erfolgt
Er habe heute eine ganz andere Sicht auf das Swap-Geschäft, räumte Bürgermeister Dobusch ein. Aber: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der Tatbestand der Untreue von Mayr nicht erfüllt wurde.“ Er habe vielmehr mit aller Kraft versucht, aus dem Deal wieder herauszukommen, als er merkte, in welche Probleme die Stadt damit komme. Der Stadtrat selbst geht noch einen Schritt weiter: Er sei sich sicher, am Ende nachweisen zu können, „dass bei der Bawag strafrechtliche Dimensionen vorliegen“.
Nachfolger Forsterleiter ist studierter Betriebswirt. Er ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden und derzeit in Karenz. Mit seinen 36 Jahren geht seine Besetzung parteiintern als Generationswechsel durch. Mayr ist 58, Bürgermeister Dobusch 62.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2013)