Kritik an Baumgartner: "Watsche kann krank machen"

Kritik Baumgartner Bagetellisiert erlebte
Kritik Baumgartner Bagetellisiert erlebte(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Andreas Pranter)
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Der Extremsportler bagatellisiere die Gewalt, die er selbst erlebt habe, sagt Kinder- und Jugendanwältin Pinterits. Baumgartner hatte zuvor gemeint, er sei für körperliche Züchtigung, "wenn's sein muss".

In einem offenen Brief an Felix Baumgartner reagierte am Donnerstag die Kinder- und Jugendanwältin Monika Pinterits auf die Aussage des Basejumpers gegenüber der Zeitschrift "Bunte", er sei für die "gesunde Ohrfeige, wenn's sein muss". Bei seinem Vater sei es nicht anders gewesen. "Eine 'Watschen' ist alles andere als gesund, sie kann Kinder unter Umständen krank machen", betonte Pinterits. Die Juristin wies zugleich darauf hin, dass Gewalt an Kindern seit 1989 in Österreich gesetzlich komplett verboten ist.



"Wie leider viele andere Erwachsene auch versuchen Sie diese Gewalt, die Ihnen als Kind zugefügt wurde, zu bagatellisieren", schrieb Pinterits. Leider seien im Bewusstsein vieler Erwachsener Sätze wie "eine Watschen hat noch niemand geschadet", "Kinder betteln darum" oder "Was ich mit meinem Kind tue, ist allein meine Sache" verankert. "Eltern setzen auch heute noch viel zu oft leichte Schläge als Erziehungsmittel ein - wer jedoch Ohrfeigen in manchen Fällen für angebracht hält, rechtfertigt möglicherweise auch härtere Gewalt in Ausnahmefällen, wenn das Kind besonders 'schlimm' war", betonte die Kinderanwältin.

Laut Studie geben 55 Prozent der 16- bis 20-Jährigen an, körperliche Gewalt in ihrer Kindheit und Jugend erlebt zu haben, die Hälfte aller Eltern bekennt sich dazu, "leichte Formen der Gewalt als Erziehungsmaßnahmen" anzuwenden. Pinterist appellierte: "Als Extremsportler sind Sie durch Ihren Sprung aus der Stratosphäre weltweit bekannt geworden und haben als öffentliche Person auch eine Verantwortung. Gewalt - und dazu gehören Schläge jeder Form - sind kein Mittel, das gegenüber Kindern anzuwenden ist. Kinder haben Rechte und ein elementares Recht ist, ohne Gewalt aufzuwachsen."

(APA)

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