Alpine-Pleite: Acht von zehn Mitarbeitern haben Arbeit

AlpinePleite Acht zehn Mitarbeitern
AlpinePleite Acht zehn Mitarbeitern(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
  • Drucken

3919 der 4905 betroffenen Beschäftigten haben wieder einen Job, für die restlichen Mitarbeiter werden Arbeitsstiftungen eingerichtet. Den Insolvenzfonds kostet der Untergang des Baukonzerns mehr als 70 Millionen Euro.

Wien/Eid. Am 24.Juni musste Masseverwalter Stephan Riel für den insolventen Baukonzern Alpine die Schließung beantragen, weil die Auffanglösung gescheitert war. Die größte Pleite der Zweiten Republik mit 2,5 Mrd. Euro Passiva war eingetreten. Jetzt, einen Monat später, gibt es gute Nachrichten: „3919 oder 82 Prozent der 4905 betroffenen Mitarbeiter haben wieder einen Job“, berichtete der Chef der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), Josef Muchitsch, am Donnerstag. Weitere 100 Mitarbeiter, vor allem für Buchhaltung und Verwaltung, sind noch bei Riel beschäftigt, um bei der Abwicklung der Insolvenz zu helfen.

„Wir sind noch schockiert über die Pleite, aber wir sind auch ein wenig stolz, dass so viele Mitarbeiter sofort wieder eine Beschäftigung haben.“ Dabei habe sich die Zusammenarbeit von Gewerkschaft, Arbeiterkammer, Betriebsrat und Masseverwalter sehr bewährt. Fast täglich konnte eine der Alpine-Firmen bzw. -Baustellen an neue Firmen übergeben werden. Von 1400 Baustellen seien 200 offen. Muchitsch, der auch SPÖ-Nationalratsabgeordneter ist, lobte in diesem Zusammenhang das Konjunkturpaket der Regierung. Es soll der Bauwirtschaft den dringend benötigten Schub bringen.

Eigene Jobbörse

In der Steiermark, wo die Übernahme des Alpine-Geschäfts durch die Baufirma Hinteregger & Söhne gescheitert ist, habe die von Alpine-Zentralbetriebsrat Hermann Haneder angeregte Jobbörse gewirkt: 488 Leute wurden über die Jobbörse im Internet vermittelt. Für die restlichen 52 habe es fast 400 Angebote von 27 interessierten Firmen gegeben, erzählt Muchitsch.

Tief in die Tasche greifen muss der Insolvenzentgeltfonds (IEF), aus dem die Ansprüche von Beschäftigten insolventer Firmen befriedigt werden. Allein im Juni seien bei der Alpine 21 Mio. Euro angefallen, im Juli (inklusive Teilen der Urlaubsgelder und Abfertigungen) 31 Mio. Euro. Das ist laut GBH-Sekretär Andreas Huss noch nicht alles. Er schätzt die gesamten Kosten für den Fonds auf mehr als 70 Mio. Euro.

Genaue Zahlen erwartet die Gewerkschaft Anfang August, weil bis dahin noch einige Alpine-Töchter verkauft und damit Mitarbeiter untergebracht werden könnten. Am Mittwoch ist die einmonatige Behaltefrist für die Alpine-Mannschaft ausgelaufen. Die Ansprüche der Arbeiter werden von der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse getragen.

Für jene Arbeitnehmer, die keinen Job finden, wird es in acht Bundesländern (außer Vorarlberg) Arbeitsstiftungen geben. Ein Platz in einer Arbeitsstiftung wird mit 9000 Euro veranschlagt.

Folgeinsolvenz Impulsbau

Die Alpine reißt eine weitere Firma mit: Die Impulsbau GmbH aus Bad Schönau (Niederösterreich) hat ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Die Firma mit 36 Beschäftigten habe infolge der Alpine-Pleite einen Forderungsausfall von 550.000 Euro erlitten, teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Gutachter: Alpine bereits 2010 vor der Insolvenz
Österreich

Gutachter: Alpine bereits 2010 vor der Insolvenz

Eine Wiener Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ortet Ungereimtheiten in den Jahresabschlüssen des insolventen Baukonzerns.
The logo of Austrian construction company Alpine is pictured on containers at a construction site on the A12 highway in the western Austrian city of Hall
Österreich

Steiermark: K.E.M. Bau übernimmt Alpine-Tochter

Auf den meisten steirischer Alpine-Baustellen kann unn weiter gearbeitet werden. Die Übernahme durch Hinteregger ist zuvor geplatzt.
Granit kauft steirische AlpineTochter
Österreich

Granit kauft steirische Alpine-Tochter Klöcher

Ein Teil der Baustellen und 160 Jobs seien vorerst gesichert, teilte der Masseverwalter mit.
A logo of Alpine Bau is pictured next to a traffic sign at a construction site in Vienna
International

Früherer Alpine-Finanzchef: Schon 2012 fast pleite

Der spanischer Mutterkonzern FCC half im Juni 2012 erst im zweiten Anlauf mit einer Geldspritze von 115 Millionen Euro aus.
GERMANY ECONOMY ALPINE
Österreich

Übernahme der Alpine Steiermark gescheitert

Die Baufirma Hinteregger übernimmt die Alpine-Niederlassung doch nicht. Findet sich kein neuer Interessent, könnte sie zerschlagen werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.