Strom: Verbund kündigt "signifikante Preisreduktion" an

PK VERBUND AG 'JAHRESERGEBNIS 2012': ANZENGRUBER
PK VERBUND AG 'JAHRESERGEBNIS 2012': ANZENGRUBERAPA/HANS KLAUS TECHT
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Der Verbund verbilligt Strom um zehn Prozent. Dass Mitterlehner erst kürzlich mit der E-Control gedroht hatte, hat dem Konzern zufolge nicht damit zu tun.

Der Stromerzeuger Verbund senkt per 1. September den Strompreis für seine mehr als 250.000 Privatkunden. Konkret soll die Energiekomponente für durchschnittliche Haushaltskunden mit 3.500 kWh Jahresstromverbrauch um zehn Prozent billiger werden, kündigte das Unternehmen am Mittwoch an. Der reine Strompreis macht meist nur etwa 40 Prozent der gesamten Stromrechnung aus, hinzu kommen noch die Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hatte erst vorige Woche die Strompreise für heimische Haushaltskunden als zu hoch bezeichnet und der Branche mit der E-Control gedroht (>>>mehr dazu). Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber betont jedoch, dass von Mitterlehner "kein Druck ausgeübt" worden sei. Im übrigen sei eine solche Preissenkung auch "in der Vorbereitung keine Sache von drei Tagen".

Mitterlehner erklärte zur angekündigten Senkung durch den Verbund, damit trage das Unternehmen dem Umstand Rechnung, dass die Großhandelspreise in den letzten Jahren um 30 Prozent gesunken und die Margen im Vertrieb gestiegen seien. "Das bringt Bewegung in das Marktgeschehen, wird den Wettbewerb verstärken und den Konsumenten niedrigere Strompreise bringen", so Mitterlehner in einer Aussendung.

Zustrom neuer Kunden erwartet

Anzengruber erhofft sich von der "signifikanten Preisreduktion" einen Zustrom neuer Kunden, der die Kosten für die Verbilligung überkompensiert, wie er im Halbjahrespressegespräch am Mittwoch sagte. Derzeit hat der Verbund etwa 266.000 Kunden aus den Bereichen Haushalte, Landwirtschaft und Gewerbe mit einem Jahresstromverbrauch von bis zu 100.000 kWh.

Nach wie vor gebe es als Kunden-Ziel die Latte von einer halben Million, die man innerhalb eines Drei-Jahres-Zeitraums erreichen wolle, sagte Anzengruber. Nach früheren Angaben wollte der Verbund die Endkundenzahl schon von 2012 bis 2014 auf 500.000 verdoppeln. Bei heimischen Industriekunden stand man zuletzt bereits bei über 20 Prozent Marktanteil, bei Privaten und Kleingewerbe aber erst bei sechs Prozent.

Konkurrent EnergieAllianz gelassen

"Diese 10 Prozent auf den Energieteil reißen uns nicht vom Hocker", hieß es informell aus EnergieAllianz-Kreisen zur Verbund-Preisoffensive. Offiziell gibt man sich diplomatisch: "Wir beobachten die Preisentwicklungen auf dem Markt sehr genau" und: "Preismaßnahmen bei Mitbewerbern kommentieren wir grundsätzlich nicht."

Die EAA, die gemeinsame Vertriebstochter von Wien Energie, EVN und Energie Burgenland, die zusammen mehr als drei Millionen heimische Kunden in Ostösterreich versorgt, prüfe laufend, ob Spielraum für Anpassungen einzelner Produktpreise bestehe, erklärte man schriftlich.   Die EAA habe sich mit einem umfangreichen Produktportfolio am Markt positioniert. Die Produktvielfalt der Energieallianz eröffne - etwa mit den "Float"-Tarifen - derzeit deutlich günstigere Angebote als die Mitbewerber, heißt es weiter.

(APA)

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