Zwischen den ewig gleichen Fronten

Norbert Darabos verärgert die Linke und hofiert die Rechte. Und er liegt ziemlich richtig damit.

Es ist Wahlkampf, könnte man sagen. Und ein Bundesgeschäftsführer der SPÖ muss halt auf die schweigende Mehrheit in seiner Partei – und die ist in Ausländerfragen nun mal eher rechts – Rücksicht nehmen, auf die „Krone“ sowieso. Da nimmt er es eben in Kauf, dass die lautere Parteilinke aufschreit und er im „Falter“ in die engere „Dolm der Woche“-Auswahl kommt.

Wie die Asyldebatte – von Arigona Zogaj bis zu den Servitenkloster-Pakistiani – ohnehin stets in den gleichen Bahnen abläuft. Die einen freuen sich nun, dass es letztlich doch Schlepper waren und die selbstgerechten Linken in Erklärungsnotstand sind. Diese wiederum wollen das nicht wahrhaben und führen im Gegenzug öffentlich böse Polizisten vor. Selbstdarstellung, ideologisch verbrämt, auf beiden Seiten in diesem medialen Stellvertreterkrieg. Und auf Twitter spielt die Begleitmusik dazu.

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, Norbert Darabos. Nein, der bodenständige Burgenländer, der für das Militär nicht bodenständig genug war, nun jedoch das Vorgehen des Innenministeriums verteidigt, denkt schon auch selbst so. Bei Asylentscheidungen, sagt Darabos, gehe es um die Frage der politischen Verfolgung und nicht darum, ob für österreichische Staatsbürger Reisen nach Pakistan gefährlich wären. Und er hat recht damit.

E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2013)

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