Im slowakischen Košice werden Roma von der Mehrheitsbevölkerung abgetrennt.
Bratislava/Apa. Der ostslowakischen Stadt Košice (Kaschau), derzeit neben Marseille Europäische Kulturhauptstadt 2013, droht ein erheblicher Imageschaden. Der Stadtteil West hat kürzlich eine 30 Meter lange und zwei Meter hohe Mauer errichten lassen, um „nicht anpassungsfähige“ Roma-Bewohner des berüchtigten Viertels Lunik IX von benachbarten Plattenbausiedlungen abzugrenzen, wie slowakische Medien berichteten.
Der Mauerbau mitten in der 250.000-Einwohner-Stadt, der bereits zu Jahresanfang von Abgeordneten des Stadtteils beschlossen wurde, sei wegen zahlreicher Beschwerden von Anwohnern notwendig gewesen, so die Begründung. Roma hätten den Weg zu den Supermärkten durch benachbarte Siedlungen abgekürzt. Lärm, Schmutz und Schäden an geparkten Autos sollen angeblich die Konsequenz gewesen sein. Nach der Errichtung der Mauer sei die Situation wesentlich besser geworden, hieß es. Landesweit handelt es sich um die bereits 14. Mauer, mit der Bewohner der Mehrheitsbevölkerung versuchen, sich von Roma-Nachbarn abzugrenzen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2013)