Skandal um Abtreibungsklinik wird Thema im Parlament

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"Wieso wurde seit den 1970ern nichts unternommen?" Gesundheitsminister Stöger muss sich mit einer parlamentarischen Anfrage auseinandersetzen.

Die Affäre rund um eine Wiener Abtreibungsärztin, deren Ordination nach Berichten über Komplikationen geschlossen wurde, hat parlamentarische Konsequenzen. Nationalratsabgeordneter Stefan Markowitz (Team Stronach) und mitunterzeichnete Parlamentarier haben eine Anfrage an Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) zu dem Thema gerichtet. "Wieso wurde seit den 1970er-Jahren nichts unternommen, obwohl bekannt war, dass es immer wieder zu folgenschweren Vorfällen in der Praxis der Ärztin gekommen ist?", lautet die erste der acht Fragen.

Im Zuge der Debatte rund um die seit vielen Jahre umstrittene Ärztin hatte sich auch eine Diskussion rund um die Qualitätssicherung im niedergelassenen ärztlichen Bereich entwickelt. Die Praxis war offenbar immer wieder vorübergehend gesperrt worden, durfte aber nach Erfüllung der Auflagen wieder eröffnet werden. Markowitz will von Minister Stöger auch wissen, warum "die Ärztekammer erst 2013 ein Berufsverbot erteilte und nicht schon viele Jahre zuvor".

Darüber hinaus wollen die Parlamentarier informiert werden, ob die Namen der Ärzte bekannt seien, welche die Abtreibungen vorgenommen haben. Die Allgemeinmedizinerin hatte offenbar die Ordination betrieben und Kurznarkosen durchgeführt. Weiters werden Auskünfte über den Stand bei eventuellen Entschädigungen und zum Beispiel über allfällige Studien zu den Auswirkungen von in Österreich vorgenommenen Abtreibungen verlangt. Die Beantwortung der Anfrage soll bis 6. Oktober erfolgen.

Ursprünglich hatte die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz hatte die Affären rund um die Ordination neuerlich ins Rollen gebracht und von 16 Frauen berichtet, die in den vergangenen Jahren nach Schwangerschaftsabbrüchen von der Ordination wegen Komplikationen ins Krankenhaus gebracht worden seien. Medienberichte und Prozesse gab es zu der Ordination in Wien-Neubau seit Jahrzehnten.

(APA)

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