Einzelne machen oft Bemühen vieler zunichte.
Wien/Awe. Seit 2012 gilt auf Österreichs Autobahnen die Rettungsgasse. Ebenso lange wird darüber diskutiert, ob diese erstens überhaupt nötig ist und zweitens „funktioniert“, also von den Verkehrsteilnehmern richtig umgesetzt wird. Und, tut sie's?
„Ja“, sagt Albert Kern, Präsident des Bundesfeuerwehrverbandes. „Ja“, sagt auch Andreas Zenker, Sprecher des Roten Kreuzes Niederösterreich-Wien.
Dann folgt das Aber. „Häufig braucht es nur zwei oder drei Fahrzeuge die zur Mitte fahren, um die Gasse auf einer größeren Länge wieder zu schließen“, so Zenker. Das bedeutet, dass die teuren Informationskampagnen, das stete Wiederholen in Radio und Fernsehen letztendlich doch dazu geführt haben, dass Österreichs Autofahrer im Großen und Ganzen die Rettungsgasse verstanden haben, bei Stau Fahrzeuge am äußerten linken Fahrstreifen nach links, alle anderen möglichst weit rechts, also auch auf den Pannenstreifen, ausweichen. Und dass einige wenige die Regel missachten, und damit das ganze Konzept behindern. Eine Befragung der Generali-Versicherung unter 2000 Autofahrern bestätigt das. Darin geben sieben Prozent an, selbst „hin und wieder“ keine Rettungsgasse zu bilden.
Beim Roten Kreuz glaubt man, dass das mit der unscharfen Formulierung „bei Stau“ zu tun hat. Zenker: „Unserer Meinung nach bedeutet das, dass die Rettungsgasse gilt, sobald die Geschwindigkeit der Kolonne unter 30 km/h fällt.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2013)