Andritz enttäuscht Anleger

Andritz enttäuscht Anleger
Andritz enttäuscht Anleger(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Die Aktie des Anlagenbauers Andritz ist zeitweise um mehr als sieben Prozent gefallen. Das Papier dürfte unter Druck bleiben.

Wien/Ag./nst. Beim erfolgsverwöhnten steirischen Anlagenbauer Andritz liefen die Geschäfte zuletzt nicht ganz so rund. Das spiegelt sich nun auch in den am Mittwoch präsentierten Zahlen für das erste Halbjahr wider.

Der Umsatz stieg zwar um rund sieben Prozent an. Der Konzerngewinn brach hingegen um rund 56,9 Prozent auf rund 47 Mio. Euro ein. Und auch für das Gesamtjahr geht Andritz-Chef Wolfgang Leitner von einem Ergebnisrückgang aus. Konkreter wollte sich der Vorstand dazu aber nicht äußern. Die Aktie sackte im Tagesverlauf um über sieben Prozent ab.

„An der langfristigen Andritz-Story hat sich aber nichts geändert“, sagt Kepler-Cheuvreux-Analyst Thomas Neuhold. Man dürfe nicht vergessen, dass die Titel von Andritz in den vergangenen Jahren gut gelaufen sind. „Jetzt sind die Leute offenbar dabei, Gewinne mitzunehmen.“ Die Firma sei nach wie vor gut in ihren Kernbereichen positioniert. Kurzfristig dürfte die Aktie aber unter Druck geraten, so Neuhold. Der Analyst geht davon aus, dass einige seiner Kollegen ihre Empfehlungen für das Unternehmen zurücknehmen werden. Seit Jahresbeginn haben die Titel rund 18 Prozent ihres Werts eingebüßt. Das Ergebnis des Anlagenbauers sei unter anderem durch eine Rückstellung belastet worden, wie Daniel Lion von der Erste Bank erklärt. Er beziffert diese mit rund 50 Mio. Euro. Die Vorsorgen wurden aufgrund einer Kostenüberschreitung bei einem Zellstoffwerk in Südamerika gebildet.

Weniger Neuaufträge

Auch Mehrkosten bei der Markteinführung einer neuen Produktserie und geplante Abschreibungen für die zugekaufte Schuler-Gruppe wirkten sich auf das Unternehmen aus. Für die kommenden Monate rechnet Leitner mit einer verhaltenen Investitionstätigkeit vonseiten der Kunden. „Die Konsolidierung von Schuler kann den Abwärtstrend zwar ein wenig überdecken. Verhindern kann sie ihn aber nicht“, sagt Lion. Schuler konnte den leichten Rückgang bei eingegangenen Aufträgen abfedern.

Im Geschäftsbereich Hydro konnte Andritz im zweiten Quartal aber beispielsweise keinen Großauftrag an Land ziehen. Der Auftragseingang sei in diesem Bereich unterdurchschnittlich, wie Leitner sagt. Das Minus bei den Auftragseingängen lag bei 23 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2013)

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