Sechs Flüchtlinge starben bei der Überfahrt nach Italien

Sechs Fluechtlinge starben ueberfahrt
Sechs Fluechtlinge starben ueberfahrt(c) EPA (ORIETTA SCARDINO)
  • Drucken

Die sechs Männer waren mit einem Flüchtlingsboot aus Afrika gekommen und hatten versucht, ans Ufer zu gelangen. Sie ertranken.

Bei einem neuen Flüchtlingsdrama vor der italienischen Küste sind am Samstag sechs Menschen ums Leben gekommen. 91 der Bootsinsassen, die hauptsächlich aus Syrien stammen sollen, erreichten einen Badestrand nahe der Stadt Catania auf Sizilien, wie die Behörden mitteilten. Zwischen Spanien und Marokko wurden unterdessen fast 90 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

"Wir wurden um kurz nach 5.30 Uhr alarmiert, dass ein Boot vor einer Ferienanlage aufgrund gelaufen sei", sagte der Sprecher der Hafenbehörde, Roberto D'Arrigo. Zwei Leichen wurden den Angaben zufolge am Strand entdeckt, vier Tote trieben im Wasser neben dem Boot. Offenbar habe es sich um Nichtschwimmer gehandelt. Unter den Opfern sei ein Jugendlicher, sagte D'Arrigo.

Ein dreijähriges Kind, das unter Dehydrierung litt, und eine schwangere Frau wurden in eine Klinik gebracht. Die übrigen Passagiere waren laut der Hafenbehörde junge Erwachsene. Die meisten von ihnen seien ins Wasser gesprungen, als sie die Küste erblickten, sagte D'Arrigo.

Italienische Medien hatten zuvor berichtet, dass etwa 120 Flüchtlinge an Bord des 18 Meter langen Bootes waren. Die Behörden wollen nun die genaue Identität der Flüchtlinge klären, unter denen sich offenbar auch einige Ägypter befinden. Nach Angaben von D'Arrigo erreichen Flüchtlingsboote Sizilien in der Regel weiter südlich oder steuern die Insel Lampedusa an, die näher an der Küste Nordafrikas liegt.

Jedes Jahr versuchen Zehntausende Menschen aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Derzeit ist der Andrang aufgrund der ruhigen Wetterbedingungen besonders hoch. Fast 90 Bootsflüchtlinge wurden am Samstag zwischen Spanien und Marokko aus Seenot gerettet. 70 von ihnen wurden nach Behördenangaben in die südspanische Stadt Tarifa und 16 weitere nach Marokko gebracht. Am Vorabend waren bereits 39 Einwanderer in der Meerenge von Gibraltar abgefangen worden.

In der Nacht zum Mittwoch waren rund hundert Einwanderer aus Syrien vor der Küste von Kalabrien gerettet worden. Sie hatten eine zweiwöchige Odyssee hinter sich und waren schließlich auf einem elf Meter langen Boot in Küstennähe ausgesetzt worden, bevor sie von der Küstenwache entdeckt wurden. Wegen des Bürgerkriegs in ihrem Land mussten bisher fast zwei Millionen Syrer fliehen.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Letta: "Italien verlangt Trendwende bei Migrationspolitik"

In der Debatte um afrikanische Bootsflüchtlinge fordert nun auch der italienische Premier mehr Solidarität von EU-Ländern.
SPAIN IMMIGRANTS INTERCEPTED
Weltjournal

„,Boat people‘ auf Europa aufteilen“

Malta und andere Staaten fordern Solidarität bei der Aufnahme von Bootsflüchtlingen. Bis 31. Juli sind heuer bereits 13.900 Menschen in Lampedusa gelandet.
ITALY IMMIGRANTS AFRICA
Weltjournal

Gefährliche Überfahrt

Über vier Hauptrouten gelangen Bootsflüchtlinge nach Europa. Viele Boote starten in Libyen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.