Die Bundesbank rechnet mit neuen Kredithilfen nach der Deutschland-Wahl. Der Reform-Optimismus sei "politischen Zwängen" geschuldet.
Die Deutsche Bundesbank erwartet einem Medienbericht zufolge bereits kurz nach der Bundestagswahl ein neues Rettungsprogramm für Griechenland. Wie das Magazin "Spiegel" am Sonntag im Voraus aus einem internen Dokument der Zentralbank zitierte, müssen die Europäer spätestens Anfang 2014 "wohl in jedem Fall ein neues Kreditprogramm mit Griechenland beschließen".
Die Experten kritisierten in ihrer Stellungnahme für das deutsche Finanzministerium und den Internationalen Währungsfonds (IWF) demnach die jüngste Kredittranche und die dafür erfolgte Überprüfung durch die Troika, die "politischen Zwängen geschuldet sein" dürfte.
Zwar bestreitet die Bundesbank den Angaben zufolge, dass die Kritik eine Anspielung auf die Bundesregierung beinhalte, die vor der Wahl eine Diskussion über einen Schuldenschnitt verhindern wolle und deshalb die Fortschritte in Griechenland betone. Die Bank kommentiere den Optimismus der deutschen Regierung jedoch zurückhaltend: "Wir nehmen die zustimmende Haltung zur Kenntnis", zitierte das Magazin aus dem Dossier.
Die Zurückhaltung sei auch darin begründet, dass laut Bundesbank die Risiken des Rettungsprogramms "außergewöhnlich hoch" blieben, heißt es laut "Spiegel" in dem Bericht. Auch die Leistung der Athener Regierung sei "kaum zufriedenstellend". Es bestünden "erhebliche Zweifel" an deren Fähigkeit, unabdingbare Reformen umzusetzen.
Im Juli hatten der Euro-Rettungsfonds und der IWF 5,7 Mrd. Euro an Griechenland überwiesen. Insgesamt flossen bisher Hilfen von mehr als 200 Mrd. Euro.
(APA)