Die "Krone" berichtet von einem "Reblaus-Pakt" zwischen dem SP-Kanzler und Niederösterreichs VP-Landeshauptmann. Faymann und Pröll zeigen sich belustigt.
„An diesem Tisch ist der Gemischte Satz der Politik offenkundig geworden. Er hat sehr gemundet". So steht es seit vergangem Donnerstag im Gästebuch eines Grinzinger Heurigen geschrieben. Unterzeichnet ist der Eintrag von SP-Bundeskanzler Werner Faymann und dessen Staatssekretär Josef Ostermayer sowie dem niederösterreichsichen VP-Landeshauptmann Erwin Pröll und dessen Kommunikationschef Peter Kirchweger. Die „Krone" ortet darin einen geheimen „Reblaus-Pakt", wie es in der Sonntagsausgabe heißt.
Faymann und Pröll hätten sich prächtig unterhalten, heißt es in dem Bericht. „Krone"-Innenpolitik-Chef Claus Pandi folgert: „Zwischen dem Kanzler und dem niederösterreichischen Landeshauptmann muss es an diesem Abend zu einer Art Verbrüderung gekommen sein, die auch zu einem schriftlich dokumentierten Freundschaftsvertrag zwischen SPÖ und ÖVP geführt hat". Der „Reblaus-Pakt" stelle das Bekenntnis zur großen Koalition dar.
Faymann und Pröll zeigten sich am Montag belustigt über den Bericht, wie das „Ö1-Mittagsjournal" berichtet. Die beiden traten in Niederösterreich gemeinsam vor die Presse - freilich nicht, um über den "Reblaus-Pakt" zu sprechen, sondern um einen Beschluss zum Ausbau des Hochwasserschautzes zu verkünden. Auf das Heurigen-Treffen angesprochen, meinte Pröll: „Das ist eine Gästebucheintragung gewesen und ned irgendein Geheimpakt." Für letzteren hätte man sich wohl kaum in einem Gastgarten mit mindestens 100 Menschen getroffen.
Es sei auch falsch, dass man bis weit nach Mitternacht in weinseliger Laune zusammen gesessen sei, berichtete der Landeshauptmann unter dem Gelächter Faymanns. Es gehe zwar niemanden etwas an, aber: „Um 22.30 sind wir aufgebrochen. Wir haben mehr Wasser als Wein getrunken. Und es stimmt, wir haben einen Gemischten Satz getrunken."
Das Treffen werde auch nicht dazu führen, dass er Faymann wähle, witzelte Pröll. Und darauf angesprochen, dass das Heurigen-Treffen zu einem auffälligen Zeitpunkt erfolgt sei, da Pröll schließlich einst auch im Wahlkampf Wolfgang Schüssel die Unterstützung entzogen habe: „Ihre Phantasie möchte ich haben".
(kron)
