Evangelische Kirche: "FPÖ missbraucht Begriff"

Nächstenliebe könne und dürfe nicht auf "unsere Österreicher" verengt werden, betont Oberkirchenrätin Reiner.

Die FPÖ-Plakate mit dem Slogan "Liebe deine Nächsten" stoßen auf heftige Kritik der Evangelischen Kirche. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker und Oberkirchenrätin Hannelore Reiner warfen der FPÖ am Montag eine "missbräuchliche" Verwendung des Begriffes vor, die nichts mit dem christlichen Verständnis von Nächstenliebe zu tun habe. "Offenbar kann es die FPÖ nicht lassen, auf ihren Wahlplakaten auf religiöse Symbole zurückzugreifen", meinte Bünker. Nächstenliebe könne und dürfe nicht auf "unsere Österreicher" verengt werden, erklärte Reiner.

Für Diakonie-Direktor Michael Chalupka ist Nächstenliebe "keine Abstandsmessung, sondern eine Aufgabe, die sich Christinnen und Christen täglich aufs Neue stellen kann". Im christlichen Verständnis habe die Nächstenliebe einen viel weiteren Horizont als bei der FPÖ. "Die Frage ist nicht, wer ist uns nah, sondern, sind wir bereit, selbst zum Nächsten zu werden?"

FP-Generalsekretär Herbert Kickl wies die Kritik zurück. Die Partei artikuliere mit ihrem Slogan einen politischen Kurs und führe keine theologische Debatte. Der Satz "Liebe deine Nächsten" oder der Begriff der "Nächstenliebe" befänden sich außerdem "nicht in einer Art Privateigentum" von Bischof Bünker.

(APA)

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